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Notenbanken müssen es richten

Auch das gehört zum Aufschwung: Die Inflation zieht an – zwar nur langsam, aber dafür in praktisch allen Industrieländern.  Selbst in der Schweiz, wo das allgemeine Preisniveau während mehrerer Jahre gesunken ist, liegt die Teuerung wieder über 1%. In der Eurozone beträgt die Konsumentenpreisinflation 2%, in den USA sogar fast 3%. Die steigenden Energiepreise sind dafür mitverantwortlich, aber auch ohne sie zeigt der Trend eindeutig: Die Inflation ist auf dem Vormarsch.

So richtig an ihr Comeback glauben will aber doch niemand. Gemäss den Preisen auf den Märkten für Anleihen und Zinsswaps liegen die langfristigen Inflationserwartungen unter 2,5%. Auch die flache Zinskurve und das schwache Abschneiden von Gold zeugen davon, dass kaum jemand mit einem kräftigen, länger andauernden Inflationsschub rechnet.

Für die gedämpften Erwartungen gibt es gute Gründe: Die globalisierte Produktion sowie Automatisierung und Digitalisierung haben dazu beigetragen, dass die klassische Lohn-Preis-Spirale nicht mehr so einfach ins Laufen kommt, wenn die Arbeitslosigkeit tief ist und Fachkräftemangel herrscht. Ausserdem werden die Zentralbanken nicht müde zu betonen, dass sie aus den Fehlern der Siebzigerjahre gelernt haben. Sie streuen Zuversicht, dass sie ein allfälliges Inflationsproblem – anders als den umgekehrten Fall einer Deflation – schnell im Griff haben werden. So wähnen sich alle in Sicherheit, die Zentralbanken und Investoren, und sind blind für das schier Undenkbare.

Deutlich mehr Inflation ist zu einem Black Swan geworden, einem Extremrisiko mit geringer Wahrscheinlichkeit. Auch schwarze Schwäne konnte sich niemand vorstellen – bis zu ihrer Entdeckung.