Die Bilanz der Schweizerischen Nationalbank ist ein Monster. Ihr Volumen von 780 Mrd. Fr. entspricht gut 120% der schweizerischen Wirtschaftsleistung – ein internationaler Spitzenwert. Seit 2008 hat sich die SNB-Bilanz mehr als versechsfacht, das Eigenkapital ist auf 11% geschrumpft.
Ist das ein Problem? Die ehrliche Antwort: Wir wissen es nicht. Die SNB hat, wie diverse andere Zentralbanken auch, längst unbekanntes Territorium beschritten. Niemand hat Erfahrung damit, ob und wie die Zentralbankbilanzen nach einer derart langen expansiven Phase wieder verkürzt werden können und wie die Finanzmärkte darauf reagieren werden.
Auch ist es durchaus möglich, dass die SNB auf ihren Fremdwährungsreserven dereinst dermassen grosse Kursverluste erleidet, dass ihr Eigenkapital ausgelöscht wird. Auch hier gilt: Das stellt theoretisch kein Problem dar, aber wir wissen nicht, was die praktischen Konsequenzen sind.
Doch die SNB hat diesen Pfad nicht aktiv gewählt. Es ist eine Illusion zu glauben, sie könne eine autonome Politik betreiben. Die Schweiz steht geldpolitisch in Geiselhaft der mächtigen Notenbanken, allen voran der Europäischen Zentralbank.
Fluchtkapital aus der Eurokrise hat ab 2009 zu einem enormen Aufwertungsdruck im Franken geführt, und der Nationalbank standen stets nur zwei Optionen zur Verfügung, damit umzugehen. Erstens: die Aufwertung ignorieren und zulassen. Zweitens: mit Devisenmarktinterventionen den Franken schwächen.
Keine dieser Optionen ist ohne Kosten. Im ersten Fall absorbiert sie der Export- und der Tourismussektor, im zweiten Fall die SNB. Die Nationalbank hat die zweite Option gewählt. Ihre heutige Bilanz ist bloss die logische Konsequenz davon.
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Die Kosten des starken Frankens
Geldpolitisch steht die Schweiz in Geiselhaft der mächtigen Notenbanken. Ein Kommentar von FuW-Chefredaktor Mark Dittli.