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Die Fondsmanager werden nervös

Angesichts der verschärften geopolitischen Spannungen und der steigenden Unsicherheit haben viele Fondsmanager ihre Cashpositionen erhöht.

Die Turbulenzen zwischen den USA und China haben die professionellen Anleger fest im Griff. Das zeigt die jüngste Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch. So fürchten sich die Investoren am stärksten vor einer weiteren Verschärfung des sino-amerikanischen Handelsstreits («Trade War»).

Obwohl diese Angst bereits über die vergangenen Monate regelmässig die Liste der «Tail Risks» anführte, hat sich die Situation gegenüber dem Vormonat nochmals verschärft: Lag die Nennungsrate im Mai bei 37%, liegt sie im Juni inzwischen 19 Prozentpunkte höher bei 56%. Das Nervositätsniveau hat damit zu den Spitzen aus dem Sommer 2018 aufgeschlossen. Hinter dem Handelskrieg figuriert die Befürchtung, dass die Geldpolitik der Notenbanken an Wirkung verliert («Monetary Policy Impotence»), weit abgeschlagen auf dem zweiten Rang.

Angesichts der verschärften geopolitischen Spannungen und der steigenden Unsicherheit haben viele Fondsmanager ihre Cashpositionen erhöht. Der Anstieg im durchschnittlichen Bargeldbestand von einem Prozentpunkt auf 5,6% entspricht dem stärksten Monatsplus seit August 2011. Damit halten die Investoren wieder so viel Cash wie zuletzt im Sommer 2016.

Die wachsende Nervosität schlägt sich auch in der Portfolioallokation nieder. Gegenüber dem Vormonat wurde die Positionierung vor allem in den Bereichen verstärkt, die in einem Abschwung grössere Solidität versprechen («Defensive Plays»). Dazu gehören die Sektoren Basiskonsum («Staples») und Versorger («Utilities»). Gleichzeitig wurde der Anteil an Anleihen («Bonds») erhöht.

Tendenziell zurückgefahren wurden dagegen die Positionen in zyklischen Branchen («Cyclical Plays») wie Technologie und den Banken. Zudem wurde das Aktienexposure («Equities») deutlich reduziert.

Gleichzeitig haben sich die Sorgen vor einer weiteren Verlangsamung der Weltwirtschaft verstärkt. Letzten Monat ging nur eine leichte Mehrheit der befragten Fondsmanager davon aus, dass sich die globale Konjunktur über die kommenden zwölf Monate abschwächt. Diese Gruppe hat sich um einen Rekordbetrag von 46 Prozentpunkten auf 50% vergrössert. Damit bewegt sich die Zahl inzwischen auf den Niveaus der Rezessionsphasen von 2000/01 und 2008/09.

Auch auf der Unternehmensebene hat der Pessimismus zugenommen. Inzwischen erwarten netto 41% der befragten Fondsmanager, dass die globalen Gewinne («Profit Expectations») über die nächsten zwölf Monate sinken werden – im Vormonat lag dieser Anteil bei lediglich 1%.

Derweil halten die professionellen Investoren die Konzernbilanzen weiterhin für überstrapaziert («Overleveraged»). Netto erklären 42% der befragten Anleger, dass die Gesellschaften zu viel Fremdkapital in die eigenen Bücher geladen haben. Das Niveau hat sich damit nur geringfügig von den Spitzenwerten von Ende 2018 ermässigt.

Der Wunsch der Fondsmanager, dass die Unternehmen Schulden abbauen sollen, notiert mit 45% weiterhin auf dem Spitzenplatz. 33% der Umfrageteilnehmer sähen es am liebsten, wenn die Kapitalinvestitionen («Capital Spending») erhöht würden. Den Wunsch nach einer Rückführung liquider Mittel an die Aktionäre über Dividenden oder Aktienrückkäufe äussern nur 13%.