Die eigene Währung, ein Milliardengeschäft
Blockchain-Unternehmen nehmen so viel Kapital durch die Emission eigener Kryptowährungen ein wie noch nie zuvor.
Eine eigene digitale Währung herausgeben und damit Millionen an traditionellen Valuten einnehmen? Das klang vor ein paar Jahren noch illusorisch, heute ist es für Unternehmen aus der Blockchain- und Kryptobranche Usus geworden.
Über die Emission einer eigenen Kryptowährung – der Vorgang nennt sich ICO (engl.: Initial Coin Offering) – haben Unternehmen seit Jahresanfang 13,7 Mrd. $ eingesammelt, mehr als in allen Jahren zuvor zusammengenommen. Das geht aus dem ICO Report des Beratungsunternehmens PwC und der schweizerischen Crypto Valley Association (CVA) von Donnerstag hervor.
Unabhängige Start-ups
Insgesamt wurden 2018 bereits 537 ICO durchgeführt, mit einer durchschnittlichen Grösse von 12,8 Mio. $. Zwei Unternehmen knackten dabei die Milliardengrenze, Telegram mit 1,7 Mrd. $ und Eos mit 4,1 Mrd. $. Die Krypto- und Blockchain-Start-ups haben sich damit vom klassischen Wagniskapitalmarkt unabhängig gemacht.
«Mit dem Crypto Valley in Zug spielt auch die Schweiz neben den USA und Singapur ganz vorne mit», schreibt PwC in einer Mitteilung. Sechs der fünfzehn grössten ICO weltweit fanden in der Schweiz statt.
Schweiz verliert an Boden
Allerdings haben in diesem Jahr andere Standorte die Schweiz vom zweiten Platz hinter den USA verdrängt. In Europa ist Grossbritannien zum gewichtigsten ICO-Standort geworden, während weltweit die Kaimaninseln nun die Liste anführen.
Die Regulierung halte mit dem neuen Phänomen Schritt, sagen die Experten. Allgemeingültige Compliance, zum Beispiel in Bezug auf Geldwäschereigesetze oder die Legitimation von Neukunden, sei laut PwC bereits heute Standard und werde an allen etablierten Standorten gefordert.
Banken müssen nachholen
Die USA setzen bei ICO beispielsweise auf ein zentralisiertes System, in dem sämtliche generierten Coins als Wertschriften gehandelt werden. In Europa setzt sich dagegen eine differenzierte Regulierung durch. Die Finanzmarktaufsicht beispielsweise klassifiziert die Coins in drei Unterarten.
Aufseiten der Banken gibt es allerdings Nachholbedarf. Die wenigsten bieten den Krypto-Start-ups Konten an. «In der Schweiz gibt es aktuell erst sehr wenige Finanzinstitutionen, die sich gegenüber Kryptowährungen und Blockchain-Start-ups öffnen», sagt PwC-Experte Daniel Diemers. Eine Arbeitsgruppe will hier nun Lösungen finden.
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