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Die bunte Hauptstadt der Zapoteken

Die prähistorische Stätte Monte Albán befindet sich an der Kreuzung dreier Täler auf 1900 m.ü.M., rund dreissig Kilometer von der Stadt entfernt. Es ist die eindrücklichste Anlage von Tempeln der Zapoteken in der Provinz. Erdbeben haben zwar ihre Strukturen im Laufe der Jahre beschädigt. Aber in ihrer Form konnten mehrere der Bauten erhalten werden.

Eine hübsche Frau mit traditionell geflochtenem, pechschwarzem Haar sitzt auf einer Bank und knabbert an gegrillten Heuschrecken. Grinsend hält sie uns die Tüte hin: «Versuchen Sie’s, Heuschrecken sind eine lokale Spezialität und äusserst proteinhaltig», fordert sie uns auf. «Sie sind mit Chili, Limetten und etwas Knoblauch gewürzt.»

Feige versprechen wir, sie zu kosten – das nächste Mal. Oaxaca de Juárez liegt zwischen den Flüssen Jalatraco, Atoyac und dem Cerro del Fortin, praktisch am Fuss der vorspanischen Kultstätte Monte Albán. Die Stadt wurde 1529 im Herzen einer Hochebene zwischen den steil abfallenden Bergketten der Sierra Madre del Sur errichtet.

Damals bevölkerte eine Gruppe Indianer, die Zapoteken, das Tal. Im Lauf der Jahrhunderte wuchs die einstige Kolonialstadt zur Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Oaxaca. 1987 erklärte die Unesco das historische Zentrum zum Weltkulturerbe.

Insekten sind seit der präkolumbianischen Epoche Teil der mexikanischen Küche. In Oaxaca gehört die Heuschrecke (Chapulin genannt) zu den begehrtesten Speisen.

Rund um den Hauptplatz El Zócalo herrscht die friedliche Atmosphäre einer Provinzstadt. Sie strahlt einen unverwechselbaren Charme aus. 1200 Denkmäler und andere Sehenswürdigkeiten warten darauf, entdeckt zu werden.

Wir schlendern durch die Fussgängergassen und bestaunen die bunten Fassaden der Patrizierhäuser mit ihren schattigen Innenhöfen. Die schachbrettmusterartig angelegten Strassen sind ein gutes Beispiel für den Städtebau der spanischen Kolonialzeit.

Beim Spaziergang durch die Stadt gelangt man von einer Barockkirche zur nächsten. Alle sind üppig mit Goldverzierungen und Stuck geschmückt. Hohe Wohn- und Bürogebäude sucht man hier aufgrund der grossen Erdbebengefahr vergeblich. Sie sind schlicht und einfach verboten.

Auf dem Vorplatz der Kathedrale, dem Alameda de Léon, klärt uns ein Schmuckverkäufer auf: «Alle glaubten, dass das Erdbeben im August unsere Hauptstadt zerstört hat. Sie ist aber, im Gegensatz zu einigen angrenzenden Dörfern, verschont geblieben.»

Die Katherdale Santo Domingo an der Alcala Strasse ist reich geschmückt mit barocken Verzierungen, Stuckaturen und Vergoldungen. Ihr Bau begann 1570 auf dem Land, das die Gemeinde Oaxaca de Juarez um 1550 den Dominikanern schenkte.

Auf den Märkten preisen die Bewohner der Nachbardörfer ihr Kunsthandwerk an. Die Olmeken, die Zapoteken und die Mixteken, die seit über 1500 Jahren nacheinander die Region bewohnten, hinterliessen ein faszinierendes Brauchtum.

Bereits zur Zeit der Zapoteken wurden aus Agavenfasern riesige Mengen Stoff für die Bekleidung des Volkes hergestellt, während sich die Oberschicht in Baumwolle kleidete. Hemden und Kleider sind fein mit geometrischen Motiven und Symbolen vergangener Zivilisationen in schillernden Farben bestickt.

Der nächste Stopp ist das Restaurant Chilhuacle Rojo. José Luis Diaz ist auf der Suche nach kulinarischen Spezialitäten über zwei Jahre durch die Hauptstädte der Welt getingelt.

Seine Küche ist gefärbt von diesen geschmacklich sehr unterschiedlichen Erinnerungen. Er bezeichnet sie als «arme Gourmetküche», denn er verwendet die Rohstoffe seiner Vorfahren wie die typischen schwarzen Bohnen Frijol, Mais oder Kakao und zaubert daraus raffinierte Gerichte. «Sie essen schliesslich auch Gänseleber», lacht der Chefkoch José Luis zeigt uns den lokalen Markt 20 de Noviembre.

Die Hauptstadt ist bekannt für ihre hervorragende Küche. Sie gilt als die beste des Landes. Wir ziehen von einem Stand zum nächsten und entdecken die Hauptzutat des regionalen Gerichts Mole.

Getrockneter Chili wird schwarz, rot oder gelb gegessen. Ein paar Schritte weiter erteilt uns José Luis, ein Häufchen Kakao in der Hand, eine Geschichtslektion: «Die Zapoteken verwendeten Schokolade an religiösen Ritualen, sie lieferte zusätzliche Energie. Vor der Ankunft der Spanier wurde sie mit Vanille und Chili gegessen. Die Spanier fügten dann Zucker hinzu, damit die Schokolade nicht ganz so bitter schmeckt.»

Wir durchqueren den Paseo del humo. In dieser Rauchpassage stehen unzählige Grills, auf denen Fleisch, Chorizo und Innereien brutzeln. Tische sind rudimentär gedeckt.

Aus der Region Oaxaca kommt der mexikanische Schnaps Mezcal. Mit seinen rund 40% Vol. wird er von vielen Bauern für den Eigengebrauch gebrannt – zu Geburten, Hochzeiten und Beerdigungen.

Um Tacos zu bestellen, wird drei- bis viermal in die Hände geklatscht. Sogleich erscheint eine Verkäuferin mit einem Korb voller dieser köstlichen, feinen Mehlfladen. Man bedient sich, bestreicht die Tacos mit einer scharfen Sauce und füllt sie mit mariniertem Gemüse und frischen Avocadoscheiben.

Neben dem Markt werden exotische Früchte angeboten, die man mit einem Spritzer Limettensaft oder als Saft geniesst. Kein Zweifel: Die mexikanische Küche ist ein Feuerwerk an Düften und Aromen, häufig begossen mit lokal produziertem Mezcal-Schnaps.

Wir verlassen die Hochebene und fahren hinab in die tropische Region. Ein Spaziergang an dem Surfstrand von Puerto Escondido ist angesagt. Zu Dutzenden balancieren die Wellenreiter auf den Kämmen der kolossalen Brecher.

Von Oaxaca de Juárez ist dieser lohnenswerte Ort in weniger als sechs Autostunden erreichbar. Die Region lockt auch Liebhaber der guten Küche an und ist für ihre zwischen 1872 und 1874 angelegten Plantagen bekannt, wo der Pluma Hidalgo, eine der besten Kaffeesorten Mexikos, angebaut wird.

Auf den paradiesisch anmutenden Stränden von Mazunte, einer Perle des Pazifiks zwischen Puerto Excondido und Puerto Angel, legen die Meeresschildkröten jedes Jahr ihre Eier.

Sechs Autostunden von Oaxaca entfernt findet man die schönsten Strände der Gegend: jene von Mazunte, einer Perle der Region, oder von Puerto Escondido und Puerto Angel. Nicht weit davon sind die Plantagen, wo der Pluma Hidalgo reift, einer der besten Kaffees Mexikos.

Dabei wurden ihr Fleisch und ihre Eier vor gar nicht mal so langer Zeit noch an die einheimische Bevölkerung verkauft. Seit dem 1990 erlassenen Jagdverbot ist die Umgebung von Mazunte aber zu einem Vorzeigebeispiel für Umweltschutz geworden.

Heute kommt man hierher, um die Schildkröten in klösterlicher Stille zu beobachten. Unzählige Ökotourismus- und Naturschutzprojekte sind entstanden.

Dieser Garten Eden steht im krassen Gegensatz zum Strass und zu den Pailletten von Cancun und Acapulco. Denn hier findet man zu Mutter Natur zurück.

Vom Gipfel des Punta Cometa, dem südlichsten Punkt des Bundesstaates Oaxaca, kann man die Sonnenauf- und -untergang über dem Ozean in ihrer ganzen Pracht bewundern Monte Albán Oaxaca ist einer der besten Ausgangspunkte für eine Exkursion zur archäologischen Ausgrabungsstätte Monte Albán.

Die prähistorische Stadt liegt am Knotenpunkt von drei Tälern in 1900 Metern Höhe, rund 30 Kilometer von Oaxaca entfernt. Sie ist in dieser Provinz die imposanteste Tempelanlage der Zapoteken. Erdbeben haben die Bauten zwar teilweise beschädigt, viele sind jedoch trotzdem noch immer gut erhalten.

Die historische Hauptstadt erlebte während dreizehn Jahrhunderten, von 500 v. Chr. bis 850 n. Chr., ihre Blütezeit. Wir schreiten durch diese imposante Kultstätte bis zur Galerie de Los Danzantes, der Galerie der Tänzer.

Zur prähistorischen Anlage des Monte Albán gehört auch «La Galeria de los Danzantes » (Galerie der Tänzer). Die Reliefs zeigen tanzende Männer und sind Zeugnis der lokalen Kunst zwischen 500 und 200 v. Chr. Archäologen vermuten, dass es wohl um Gefangene der Zapoteken geht, die ihre Feinde vor der Opferung folterten.

Die Reliefs zeugen von der Bildhauerkunst der Zapoteken, die von 500 bis 200 v. Chr. ihren Höhepunkt erreichte. Früher glaubte man, die Figuren stellten tanzende Menschen dar.

In Wahrheit handelt es sich aber um nackte, meist übergewichtige Männer mit vorstehender Nase. Sie sollen der Olmeken-Kultur zuzuordnen sein. Nach der jüngsten Interpretation handelt es sich um gefangen genommene und geopferte Dorfhäuptlinge, daher auch die geschlossenen Augen und die abgeschnittenen Füsse. Einige sind sogar kastriert. Vermutlich steckt dahinter ein Ritual zu Ehren der Fruchtbarkeitsgöttin.