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Die Bombe am Bosporus

Die Turbulenzen der türkischen Lira werden zum Risiko für das Finanzsystem der Eurozone. Banken wie BBVA, UniCredit und BNP Paribas sind nach Medienberichten besonders stark gegenüber dem Land exponiert.

Die Europäische Zentralbank schätzt die Lage zwar noch nicht als kritisch ein, doch Verluste durch Zahlungsausfälle von türkischen Schuldnern sind nur eine Frage der Zeit – wenn die Regierung in Ankara nicht gegensteuert.

Kapital wird knapper

Denn der Wirtschaftsboom am Bosporus wurde mit ausländischem Kapital finanziert. Der rasante Wertverfall der Lira ist gefährlich: Türkische Banken haben 120 Mrd. $ an Schulden in Fremdwährungen – nur ein Drittel davon sind durch Anlagen in solchen Devisen gedeckt.

Je grösser die Sorgen um die türkische Wirtschaft werden , desto knapper wird ausländisches Kapital. Und desto grösser werden wiederum die Sorgen – ein Teufelskreis.

Bittere Pille nötig

Ökonomen sind sich einig, wie die Regierung und die Notenbank in der Türkei die Bombe entschärfen und neues Vertrauen schaffen könnten. Die Leitzinsen müssten deutlich erhöht, das Kreditwachstum müsste begrenzt und das Defizit in der Handelsbilanz verringert werden.

Das ist eine bittere Pille: Das Wirtschaftswachstum würde einbrechen. Für den Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wäre es ein Gesichtsverlust. Er ignoriert seit Jahren, dass sein Land zu einem der anfälligsten Schwellenmärkte der Welt geworden ist. Der Zerfall der Lira ist nur das letzte Symptom dafür.

Wartet man noch länger, wächst die Gefahr einer schweren Finanzkrise. Solch eine Krise würde die türkische Volkswirtschaft auf Jahre hinaus belasten. Die Banken in der Eurozone können eine derartige Krise wegstecken – viele türkische Finanzinstitute aber nicht.