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Designworks wählt: die Sonnenbrille

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Sämtliche Modelle aus der Mykita-Mylon-Sun-Kollektion Teil 2.
Elke Weisbarth, Farb- und Material-Lead-Designerin bei DesignworksUSA, trägt das Modell Titan aus der Mylon-Sun-Kollektion von Mykita.
Die typisch strukturierte Oberfläche der Mylon-Brillen.

Als Materialdesigner beschäftige ich mich mit unterschiedlichsten Materialien und mit innovativen Technologien und Herstellungsverfahren. Dazu zählt auch der Bereich des 3D-Drucks, im Fachjargon auch Additive Manufacturing genannt. Obwohl viel über diese Technologie und die damit verbundenen Innovationspotenziale gesprochen wird, gibt es noch immer wenig Produkte, die, nachdem sie aus dem 3D-Printer herauskommen, ohne aufwendige Nachbearbeitung kommerziell erfolgreich sind. Mykita ist da eine Ausnahmefirma. Sie hat im Jahr 2012 mit der Brillenfamilie Mylon® eine Symbiose aus technologischer Innovation und zeitgemässem Markenstyle geschaffen und hat damit mittlerweile globale Marktakzeptanz erzielt.

Auf den ersten Blick wirken die Brillen nicht aussergewöhnlich. Weiss man jedoch, wie sie hergestellt werden, ändert sich der Blickwinkel, und man erkennt plötzlich ein aussergewöhnliches Produkt. Die Brillen werden im 3D-Druckverfahren durch ein selektives Laser-Sinter-Verfahren (SLS) mit CO2-Laser und geschmolzenem Polyamidpulver Schicht für Schicht regelrecht aufgebaut. Dafür muss jedes Detail vorher bedacht werden und in die Gestaltung des 3D-Files, das zur Herstellung benötigt wird, einfliessen. So auch die Textur. Die Oberfläche wird von Beginn an mitgedacht.  Für die Mylon® Brillen hat Mykita in mehrjähriger Forschung ein patentiertes, innovatives Oberflächenverfahren entwickelt, das eine völlig neuartige Qualität für ihre Brillen ermöglicht. Dabei entsteht eine Oberfläche mit einer natürlichen Materialanmutung, die nicht nur optisch, sondern auch haptisch einer Holzmaserung gleicht.

3D-Druck-Objekte haben normalerweise eine weisse, raue Oberfläche, die so auf dem Markt noch keine Akzeptanz gefunden hat. Zudem bieten Lieferanten oder Dienstleister derzeit erst wenige Lösungen zur Weiterverarbeitung und Veredelung von 3D-Oberflächen an. Genau hier liegt der White Spot in der Industrie – und genau diesen hat Mykita als Marktlücke im Brillenbereich erkannt und eine Materialinnovation entwickelt, die ihre Brillen einzigartig und zu etwas Besonderem im Markt macht.

[video|150|588|false] - Es ist eine grosse Herausforderung für Materialdesigner, mit einem Hightech-Material eine Emotionalität zu kreieren, die die Menschen anspricht und begeistert. Genau das gelingt der Berliner Brillenmanufaktur. Besonders positiv fällt mir dabei auf, dass die Firma die neue Technologie nicht in den Vordergrund stellt. Sie wird als Mittel zum Zweck eingesetzt. Mykita nutzt ihre innovative Haltung also nicht, um damit im Marketing zu punkten, sondern um Markenidentität aufzubauen und glaubwürdig zu bleiben.

Gesamtheitlich betrachtet liegt die Designqualität der Mylon®-Brille in ihrer Reduktion auf das Wesentliche. Ihre einfache Formgebung und die samtige Oberfläche machen sie unaufgeregt und gleichzeitig zu einem aufregenden haptischen Erlebnis. Ich bin gespannt darauf, zu sehen, wie sich dieser Markt entwickeln wird und ob die Industrie die Marktlücke aufgreift, die der 3D-Druck mit seinen speziellen Oberflächen ihr bietet.