Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Der Erfinder eines Ebola-Wirkstoffs

Ricardo Cortese: «Ich bin mehr Wissenschaftler denn Unternehmer.»

Unverhofft ist Riccardo Cortese zu einem der derzeit grössten Hoffnungsträger in der Welt der Medizin aufgerückt. Der siebzigjährige italienische Familienvater hat mit seinem ehemaligen Unternehmen Okairos einen Impfstoff erfunden, der möglicherweise auch gegen Ebola wirkt. Zwar hat Cortese, der seinen Doktortitel an der Universität Berkeley in Kalifornien gemacht hat und in Basel lebt, sein Start-up im Mai 2013 für 250 Mio. Fr. an GlaxoSmithKline (GSK) verkauft. Der Molekularbiologe forscht mit seinen rund zwanzig verbliebenen Mitarbeitern in Rom im Auftrag des britischen Pharmakonzerns aber nach wie vor an der Weiterentwicklung des Serums. Mit der Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Viruserkrankungen hat Cortese Erfahrung. Er wirkte in seiner bisherigen Karriere bei diversen Pharmaprojekten in diesem Bereich mit.

Rund 5000 Menschen sind bereits an Ebola gestorben, und noch existiert kein Impfstoff gegen das Virus. Das an GSK abgetretene Präparat von Cortese wird nun neben einem anderen Produkt aus Kanada erstmals in einem kleinen Umfang in der Schweiz an Menschen getestet. Treten keine gravierenden Nebenwirkungen auf und zeigt sich eine Reaktion des Immunsystems der Probanden, sollen die beiden Impfstoffe nach dem Willen der Weltgesundheitsorganisation WHO Anfang des nächsten Jahres zum ersten Mal in den Hochrisikogebieten Westafrikas eingesetzt werden. Für Cortese ist das ein persönlicher Erfolg.

Für GSK dürfte das Serum indessen weniger wegen Ebola in den Fokus gerückt sein. Die Technologie, auf der es basiert, lässt sich womöglich auch für andere Infektionskrankheiten wie Malaria und Hepatitis C einsetzen. Kommerziell wäre eine Vermarktung in diesen Indikationen für den britischen Pharmakonzern interessanter.

Fallen die Verträglichkeitstests in der Schweiz positiv aus, soll der Impfstoff in erster Linie an das Behandlungspersonal in den westafrikanischen Notfallstationen verteilt werden. Um das Angebot sicherzustellen, wird GSK ihn von Corteses Forschungslaboren herstellen lassen. «Rund 1 Mio. Ampullen können wir im Jahr produzieren», sagt er im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft».

Als Cortese Okairos gründete, war er bereits 62. Okairos sei griechisch und bedeute in etwa «tue es jetzt, oder es wird zu spät sein», erläutert er. Genug als Forscher und Unternehmer hat er auch nach dem Verkauf von Okairos nicht. Neben seinem Engagement für GSK forscht er mit einer neuen Gesellschaft an einem weiteren Wirkstoff. Er hat ein Präparat in der vorklinischen Pipeline, das einst möglicherweise gegen Krebs eingesetzt werden kann.

Ohnehin ist für Cortese die Forschung wichtig. «Ich bin mehr Wissenschaftler denn Unternehmer», sagt er. Durch Okairos sei er aber in die Rolle eines Entrepreneurs hineingewachsen. Zusammen mit Kapitalgebern, wie der in Basel ansässigen BioMed Partners, habe er Stück für Stück dazugelernt, was es heisst, als Unternehmer zu agieren. Mittlerweile ist er auch selbst zum Kapitalgeber geworden. Dank dem Geld, das er durch den Verkauf von Okairos an GSK erhalten hat, kann er es sich leisten, neben neuen Forschungsprojekten in geringem Umfang sogar kleine Start-ups zu unterstützen.

Aktien-Alert

Von ABB bis Züblin – erhalten Sie sofort eine E‑Mail, sobald ein neuer Artikel zum Unternehmen Ihrer Wahl erscheint.

Um diesen Service zu nutzen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.