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Der Chart des Tages

Der chinesische Fremdkapitalmarkt hat sich über die letzten zehn Jahre massiv ausgeweitet. Laut der Ratingagentur Standard & Poor’s ist das Volumen der ausstehenden Unternehmenskredite durchschnittlich um fast 50% p.a. gewachsen und notiert inzwischen bei rund 6,6 Bio. $. Diverse Indizien deuten an, dass im Boom auch immer mehr kreditunwürdige Gesellschaften reichlich mit Mitteln versorgt wurden.

Das rapide Wachtum schürt Befürchtungen, dass es in den kommenden Monaten zu einer wachsenden Zahl von Zahlungsausfällen (Defaults) kommt – gerade wenn sich die Welt- und die Binnenkonjunktur weiter abkühlen sollten, der sino-amerikanische Handelskonflikt nicht gelöst werden kann und die chinesische Regierung sich bemüht, die Kreditvergabe einzuschränken.

Bereits über die letzten Quartale ist die Ausfallquote deutlich gestiegen. Gemäss dem chinesischen Datendienstleister Wind Information haben sich die Defaults 2018 auf 119 mehr als verdreifacht. Besonders exponiert erscheinen laut Moody’s Analytics dabei Vertreter aus den Branchen Bau, Baumaterialien und Wasseraufbereitung.

Im chinesischen Aktienmarkt hat sich die Verschlechterung der Rahmenbedingungen allerdings noch nicht so stark niedergeschlagen, wie dies zu befürchten war. Das illustriert der obige Chart von Société Générale, der die Kursentwicklung solider Unternehmen (graue Kurve) mit finanziell wackeligeren Gesellschaften (rote Kurve) vergleicht.

Um die Bilanzqualität zu beurteilen, wurde das Modell von US-Ökonom Robert C. Merton herangezogen: Ursprünglich zur Bewertung von Optionen konzipiert, erlaubt das Verfahren auch, die Ausfallwahrscheinlichkeit von Unternehmensschulden zu ermitteln.

Wie der Chart zeigt, hält sich die Abweichung der beiden Gruppen vorerst noch in Grenzen (beige Fläche, rechte Skala). Dies kann sich freilich rasch ändern, wenn sich die Aussichten weiter eintrüben.