Der Chart des Tages
Nicht Nordkorea treibt den Goldpreis.
Der Goldpreis notiert mit 1354 $ je Unze so hoch wie seit über einem Jahr nicht mehr. Zur Erklärung des starken Preisanstiegs – 11% seit Anfang Juli – wird oft die geopolitische Lage herangezogen. So soll Gold nun als sicherer Hafen einladend erscheinen, da sich die Gefahr eines militärischen Konflikts zwischen den USA und Nordkorea verschärft. Doch ein anderer Grund könnte deutlich wichtiger sein.
Denn Gold wird weiterhin von den Zinsen getrieben. Das zeigt der obige Chart. Momentan sind die Renditen auf langlaufende US-Staatsanleihen steil am Fallen. Mit 2,02% rentieren zehnjährige Treasuries so wenig wie seit dem Wahlsieg von Donald Trump im November nicht mehr. Sind die Renditen niedrig, erscheint eine Anlage in Edelmetalle – die keine Zinsen abwerfen – tendenziell attraktiver.
Mit einer tieferen US-Rendite geht ein schwächerer Dollar einher, weil Anlagen in die US-Währung weniger attraktiv werden. Auch das stützt den Goldpreis. Denn Edelmetalle werden in Dollar gehandelt. Wenn sich der Dollar abwertet, können Anleger ausserhalb des Dollar-Währungsraums das Edelmetall zu einem günstigeren Kurs kaufen.
Gold hängt also eher an makroökonomischen denn an geopolitischen Entwicklungen. Als Goldanleger sollte man eher auf die Innenpolitik in den USA achten als auf die Äusserungen Nordkoreas. So erklären Analysten von Morgan Stanley, dass durch die kurzfristige Einigung zwischen Republikanern und Demokraten zur Schuldengrenze eine Steuerreform in den USA noch unwahrscheinlicher geworden ist. Das habe den Abfall der Renditen zuletzt beschleunigt.
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