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Der Arbeitsmarkt ist gesund

Die Zahlen lassen aufhorchen: Im Juni betrug die Arbeitslosenquote der Schweiz 2,4%, es waren gut 27 000 Personen weniger arbeitslos als noch ein Jahr zuvor. Das entspricht einem Rückgang um gut 20%. Seit 2011 – damals wurde die Arbeitslosenversicherung revidiert – pendelt die Quote stets um 3% herum. Der Zustand des Arbeitsmarktes scheint sich im laufenden Jahr weiter verbessert zu haben: Seit März liegt die Arbeitslosenquote unter 3%. Ähnlich niedrige monatliche Werte wurden letztmals 2014 registriert.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Erwerbstätigen. Sie erreichte im ersten Quartal 2018 gut 5 Mio. Personen, fast 1% mehr als im Vorjahresquartal. Damit liegt das Niveau der Erwerbstätigen auf einem historischen Höchststand. Zudem klagt die Wirtschaft über einen akuten Mangel an Fachkräften.

Also alles bestens auf dem Arbeitsmarkt? Einen Wermutstropfen gibt es. Die Arbeitslosenquote gemäss den Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco erfasst die in den Arbeitsämtern registrierten Arbeitslosen. Das ist ein im internationalen Vergleich unübliches Verfahren. Gemäss dem Standard der internationalen Arbeitsorganisation ILO werden auch diejenigen nicht erwerbstätigen Personen erfasst, die nicht gemeldet sind, aber Arbeit suchen und rasch verfügbar sind.

Während die Schweiz auf Basis der Seco-Zahlen im internationalen Vergleich allein auf weiter Flur steht, sieht es mit der ILO-Definition nicht ganz so rosig aus. Gemäss den eben veröffentlichten Zahlen der OECD erreichte die Erwerbslosigkeit in der Schweiz, saisonbereinigt, im ersten Quartal 4,9%. Dieser auf dem Umfrageweg erhobene und hochgerechnete Wert ist über die vergangenen Quartale mehr oder weniger stabil geblieben.

Damit liegt die Schweiz relativ knapp unter dem OECD-Durchschnitt von 5,4%. Einige Länder wie etwa Japan, Island oder Tschechien weisen deutlich niedrigere Werte auf. Die Quote der EU von 7,1% wird immerhin deutlich unterschritten. Allerdings ist der Wert der EU seit einigen Quartalen rückläufig, derjenige der Schweiz nicht. Die stetig steigende Zahl der Erwerbstätigen lässt jedoch erwarten, dass die Erwerbslosigkeit auch gemäss ILO demnächst sinken dürfte.

So oder so befindet sich der schweizerische Arbeitsmarkt in einem komfortablen Zustand. Der anhaltende Fachkräftemangel kann gar als Indiz für einen austrocknenden Markt gewertet werden.

Der erfreuliche Zustand wie auch die Entwicklung am Arbeitsmarkt sind wesentlich auf die im internationalen Vergleich (noch) relativ liberale Verfassung des Marktes zurückzuführen. Es entbehrt nicht der Ironie, dass ausgerechnet die politische Linke Hand an das Erfolgsrezept legt. Über Forderungen nach einem erweiterten Kündigungsschutz, einer Ausdehnung der Gesamtarbeitsverträge möglichst mit Mindestlöhnen oder einer Verschärfung der flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit will sie dem Markt engere Fesseln anlegen. Das Resultat wären mehr Arbeitslose – das gilt es zu verhindern.