Die Clariant-Aktien gewinnen am Vormittag im Handelsverlauf zeitweise über 9%. Analysten beurteilen die angekündigte Fusion mit Huntsman tendenziell positiv, es gibt aber auch kritische Argumente. Clariant könne von der Fusion profitieren, weil die globale Präsenz ausgebaut werde, besonders in den strategischen Märkten USA und China, schreibt Vontobel-Analystin Victoria Kruchevska. Sie äussert sich weiter zufrieden darüber, dass nach über einem Jahrzehnt Spekulationen nun ein Entschluss gefällt wurde. «Durch die angekündigten Synergien kann die Ebitda-Marge auf über 20% erhöht werden», schliesst sie aus dem Fusionsprojekt.

Philipp Gamper von der Zürcher Kantonalbank hebt die «regionale und produktseitige Ergänzung» hervor. Daraus entstehe eine ausbalancierte Umsatzverteilung. Eine Stärkung würden das margenstarke Segment Care Chemicals und die Industriechemikalien erfahren. [video|2474|460|false]

Huntsman dürfte nicht unter den ersten Fusionskandidaten von Clariant figuriert haben, schätzt Baader-Helvea-Analyst Markus Mayer. Er sieht in dem Merger eher einen «defensiven Schritt von Clariant, um nicht selbst Gegenstand einer feindlichen Übernahme zu werden». Das Synergiepotenzial sei kleiner als bei vergleichbaren Fusionen in der Branche. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Dritter für Clariant bieten könnte, betrage über 50%. Mit Blick darauf sieht er für die Clariant-Aktien ein Kurspotenzial von 30 Fr.

Als Diversifikationsstrategie taxiert Christian Faitz von Kepler Cheuvreux die Transaktion. «Das Synergieziel klingt nicht sehr ambitioniert, was auch daran liegen dürfte, dass die beiden Partner wenig Überschneidungen aufweisen», schreibt er.

Für alle zitierten Analysten sind die Clariant-Aktien ein Kauf.

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