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Das Fed strafft die Zügel erneut

Der letzte grosse Auftritt von Janet Yellen: Nach vier Jahren im Amt tritt die Chefin der weltmächtigsten Notenbank ihren Posten Anfang Februar ab.

Janet Yellen mag keine Überraschungen. Die abtretende Chefin des Federal Reserve hat an der Sitzung vom Mittwoch das Zielband für den Leitzins erwartungsgemäss um weitere 25 Basispunkte auf 1,25 bis 1,5% erhöht. Es ist inzwischen bereits die fünfte Straffung seit der Finanzkrise.

«Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich weiter verbessert, und die Wirtschaft expandiert in solidem Tempo», hält die US-Notenbank in der Medienmitteilung fest. Etwas vorsichtigere Töne schlägt sie allerdings mit Blick auf die Teuerung an. Die Inflation sei in den letzten zwölf Monaten gesunken und bewege sich unter der Zielrate von 2%, heisst es im Statement.

Der Zinsschritt vom Mittwoch dürfte der letzte von Yellen als Präsidentin des Federal Reserve gewesen sein. Nach bald vier Jahren im Amt wird die 71-jährige Ökonomin ihren Posten Anfang Februar an Fed-Gouverneur Jerome Powell abgeben, den US-Präsident Donald Trump im November an die Spitze der weltmächtigsten Zentralbank berufen hat.

Auf Powell kommt eine schwierige Aufgabe zu. Strafft die US-Notenbank die Zinsen in diesem Tempo weiter, kommt bald der Moment, an dem die Geldpolitik das Wirtschaftswachstum nicht mehr stimulieren, sondern bremsen wird. Wo dieser Schwellenwert genau liegt, wird nächstes Jahr zu den Kernfragen an den Finanzmärkten gehören.

Für 2018 prognostiziert der Fed-Vorsitz drei weitere Zinsschritte, für 2019 nochmals zwei. Seit dem letzten Konjunkturausblick der Währungshüter vom Herbst hat sich damit wenig geändert. Das gilt ebenso für das Programm zum Abbau der rund 4500 Mrd. $ grossen Bilanz. Nachdem es im Oktober sachte angelaufen ist, wird sich die Kadenz ab Januar erstmals leicht erhöhen.

An den Finanzmärkten werden die Nachrichten aus der US-Notenbank wohlwollend aufgenommen. An den Börsen in New York tendiert der Leitindex S&P 500 nach dem Zinsentscheid fester. Der Dollar gibt nach, während der Preis für Gold anzieht. Am Bondmarkt sinkt die Rendite auf zehnjährige Staatsanleihen.

Dem Beschluss vom Mittwoch schliessen sich nicht alle im Fed-Gremium an. Mit Charles Evans, Präsident der Fed-Distriktnotenbank Chicago, und Neel Kashkari (Minneapolis) votierten gleich zwei Mitglieder für die Beibehaltung des bisherigen Zinsniveaus. Beide werden im nächsten Jahr allerdings nicht mehr stimmberechtigt sein.