Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Die Aufgabe bei Bucher war zu verlockend

Für sein Hobby, die Kunstfliegerei mit seinem Christen-Eagle-Doppeldecker, bleibt dem zweifachen Familienvater und studierten Ökonom wohl nicht mehr allzu viel Zeit.

«Das wird ein Power-Duo» war die erste Reaktion eines Portfoliomanagers einer Schweizer Bank, als die FuW ihn zur Rochade an der Spitze von Bucher Industries befragte. Die Landmaschinen-, Fahrzeuge- und Komponentengruppe gab bekannt, dass ab Frühling 2016 Jacques Sanche die CEO-Position übernehmen soll; er kommt von aussen, und zwar vom Schweizer Apparatehersteller Belimo. Philip Mosimann, heutiger CEO von Bucher, übernimmt auf diesen Zeitpunkt hin das Präsidium des Verwaltungsrats. Der heutige VR-Präsident Rolf Broglie erreicht dann die Altersgrenze von 70 Jahren und gibt entsprechend sein Amt ab. Bucher hat, wie das in der Tradition des Unternehmens liegt, weit voraus über die Neubesetzung der obersten Führungsposten informiert.

In die Fussstapfen von Mosimann zu treten, wird allerdings kein einfacher Job. Denn unter dessen Führung hat die Industriegruppe nachhaltig an Leistungskraft gewonnen und die Marktstellung global entscheidend ausgebaut.

Doch Jacques Sanche scheint für den Bucher-Spitzenposten gut gerüstet. Der hierzulande aufgewachsene Kanadier mit Schweizer Pass ist seit 2007 CEO der schnell wachsenden und hochprofitablen Belimo. Das Unternehmen aus dem Zürcher Oberland stellt elektrische Antriebe für Lüftungsklappen her und profitiert vom Trend zur Gebäudeautomatisierung. Mit einer Verfünffachung des Aktienkurses in den letzten zehn Jahren war Belimo einer der attraktivsten Nebenwerte an der SIX Swiss Exchange.

Nicht unähnlich

Entsprechend fällt es Sanche auch schwer, das erfolgreiche Unternehmen zu verlassen, wie er auf Anfrage ­erklärt. Doch die Aufgabe bei Bucher war dann doch zu verlockend. An Bucher reizt ihn unter anderem das Wachstumssegment Landmaschinen, aber auch das Geschäft mit Strassenkehrmaschinen, das mit der Bewirtschaftung von Infrastruktur zusammenhängt, einem wichtiger werdenden Aspekt in den Schwellenländern.

Der CEO-Wechsel zu Sanche ist nicht unähnlich jenem von Mosimann vor gut zwölf Jahren. Mosimann war damals 47-jährig und Bereichsleiter bei Sulzer mit einer Verantwortlichkeit für 700 Mio. Fr. Umsatz und 2000 Mitarbeitern. Sanche, der nächstes Jahr 50 wird, kommt mit Belimo auf 500 Mio. Fr. und etwa 1300 Mitarbeiter. Bei Bucher wird er ein klar grösseres Rad zu drehen haben: Die Industriegruppe erzielt 2,6 Mrd. Fr. Umsatz und beschäftigt 11 000 Angestellte. Doch sowohl Bucher als auch Belimo werden bodenständig geführt, mit schlanken Strukturen und flachen Hierarchien. Und beide haben einen Ankeraktionär; bei Bucher ist es die Familie Hauser, die 35% hält, bei Belimo sind es die Familien Kälin und Linsi sowie die U.-W.-Linsi-Stiftung, die zusammen auf 19% kommen.

Für sein Hobby, die Kunstfliegerei mit seinem Christen-Eagle-Doppeldecker, bleibt dem zweifachen Familienvater und studierten Ökonom wohl nicht mehr allzu viel Zeit. Bucher ist eine weitverzweigte Gruppe mit Produktionsstandorten unter anderem in Frankreich, den USA, Deutschland, Brasilien, Schweden, Malaysia, Grossbritannien und China. Nach seinem Eintritt in die Bucher-Gruppe im September 2015 wird ihm ein Besuchs­parcours rund um die Welt bevorstehen, und auch später werden Geschäftsreisen den Berufsalltag mitprägen.

Seine frühere Erfahrung unter anderem aus der Beratertätigkeit bei der Boston Consulting Group und als Betriebs- und Spartenleiter bei der Walter Meier Holding, davon einige Jahre in den USA, kommen ihm da durchaus zupass. Und Philip Mosimann wird «ein aktiver Präsident sein», wie er gegenüber FuW erklärte. Insofern ist für Kontinuität und das Einfuchsen des «Neuen» auf die Bucher-Kultur bestens gesorgt. Klar ist aber wohl: Jacques Sanche wird man an seinem Wohnort am oberen Zürichsee künftig wohl weniger oft als bisher beim Einkaufen im Dorfladen antreffen.

Aktien-Alert

Von ABB bis Züblin – erhalten Sie sofort eine E‑Mail, sobald ein neuer Artikel zum Unternehmen Ihrer Wahl erscheint.

Um diesen Service zu nutzen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.