Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Cosmo erfindet sich neu

Cosmo sieht für Aemcolo einen möglichen Spitzenumsatz in der Grössenordnung von 300 Mio. €.

Cosmo holt zum Befreiungsschlag aus. Am Mittwoch gab die versammelte Führung in Zürich eine Antwort auf die Frage, wie es nach einigen Rückschlägen weitergehen soll. Das Terrain war vorbereitet durch mehrere Mitteilungen. So wurde selbentags bekannt, dass das Pharmaunternehmen mit Medtronic eine Serie von Vereinbarungen geschlossen hat.

Die in der Medizinaltechnik führenden Amerikaner werden ein System, das mit künstlicher Intelligenz Darmuntersuchungen unterstützt, weltweit vertreiben. Cosmo hatte es erst einen Monat zuvor angekündigt. Schon nächste Woche kommen die ersten Geräte samt Software in Europa auf den Markt, die USA sollen Anfang 2020 folgen. Eine Zulassung sei deutlich einfacher zu erhalten, da es sich um ein Gerät und nicht um ein Medikament handle. Cosmo musste zuletzt in den USA einen Rückschlag mit ihrem Darmfärbemittel Methylene Blau hinnehmen.

Automatische Erkennung von Problemzonen

Das System mit der Bezeichnung CB-17-08 identifiziert anhand der Kameraaufnahmen während einer Darmspiegelung in Sekundenbruchteilen Polypen. Die Software markiert sie mit einem grünen Viereck. Der Arzt kann so die gefährlichen Wucherungen, aus denen sich später Krebs entwickeln könnte, nicht nur schneller, sondern auch zuverlässiger erkennen.

CEO Alessandro Della Chà erklärte zum Deal mit Medtronic: «Wir haben genug Liquidität und haben somit auf eine teure Vorauszahlung verzichtet, um dafür künftig eine für diese Art von Vereinbarungen hohe Beteiligung an den Verkäufen zu erhalten.» Die Nettomarge betrage über 20%, und die Marktmacht von Medtronic werde einen bedeutend höheren Umsatz generieren, als es Cosmo selbst schaffen könnte. Erzielt Medtronic beispielsweise einen Umsatz von 100 Mio. $, erhält Cosmo 20 Mio. $.

Medtech-Entwicklungskooperation und Krebs

Die Zusammenarbeit mit Medtronic umfasst auch den Vertrieb von Eleview, das die Entfernung von Polypen erleichtert, in ausgewählten Märkten sowie eine Vereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung von Produkten, die mit künstlicher Intelligenz Darmbehandlungen unterstützen sollen.

Cosmo stösst damit in den Medtech-Bereich vor. Neuland betritt sie auch mit einem Krebswirkstoff, für den sie eine Phase-I-Studie starten wird. Vorklinische Untersuchungen weisen darauf hin, dass das Mittel eine gute Wirksamkeit gegen gewisse Arten von festen Tumoren haben könnte, gegen die bislang kaum Medikamente auf dem Markt sind, etwa Bauchspeicheldrüsenkrebs. «Ist die Phase-I-Studie erfolgreich, wird Cosmo den Verkauf an ein auf Krebsmedikamente spezialisiertes Unternehmen anstreben», sagt Verwaltungsratspräsident Mauro Ajani. Denn man wisse genau, dass es unvorsichtig wäre, sich an weiter gehende Krebsstudien und den Vertrieb von Krebsmedikamenten heranzuwagen, so wie Cosmo jetzt positioniert sei. Grosse Pharmaunternehmen hätten bereits Interesse bekundet.

Direktvertrieb in den USA

Eine grössere Änderung kündigte CEO Della Chà auch für das Medikament gegen Reisedurchfall, Aemcolo, an. Bereits bekannt war, dass Cosmo ihre im Hinblick auf die erhoffte Zulassung von Methylene Blau aufgebaute Verkaufsorganisation in den USA weitgehend liquidiert. Für das erst vor einigen Monaten zugelassene Aemcolo versucht sie sich nun im Direktverkauf.

Der neue Leiter der Geschäftsentwicklung, Sean McDonald, erklärt das Vorgehen so: «Wir wollen den Fokus weg von der Krankheit und hin zu den Reisenden legen.» Das Mittel soll nicht nur im Krankheitsfall bezogen werden, sondern Cosmo will Touristen via Online-Werbung auf einschlägigen Internetseiten wie Buchungsportalen ermuntern, es präventiv auf Reisen in Risikoländer mitzunehmen.

Werben für unorthodoxes Geschäftsmodell

Cosmo erfindet sich also auf mehreren Ebenen neu. Mauro Ajani und Della Chà warben angesichts des gedrückten Aktienkurses beide um mehr Verständnis für ihr Geschäft: «Cosmo ist kein klassisches Pharmaunternehmen. Sie ist die Summe unternehmerischer Opportunitäten und ihrer Werte.» Della Chà rechnete vor, dass allein die liquiden Mittel und die Beteiligung an Cassiopea 635 Mio. Fr. wert seien. Der Börsenwert beträgt 1500 Mio.

Cosmo-Aktionäre mussten zuletzt Verluste hinnehmen und Geduld zeigen. Ein sofortiger Zukauf drängt sich nicht auf. Erste Ergebnisse der neuen Produkte und Initiativen abzuwarten, ist ratsam. Wenn die Opportunitäten dann tatsächlich so gross sind, wie die Führung es darstellt, wird sich ein Kauf auch auf einem allenfalls etwas höheren Niveau noch lohnen.

Aktien-Alert

Von ABB bis Züblin – erhalten Sie sofort eine E‑Mail, sobald ein neuer Artikel zum Unternehmen Ihrer Wahl erscheint.

Um diesen Service zu nutzen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.