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Chinas Reserven erreichen überraschend kritische Grenze

Die Fremdreservenpolster der chinesischen Notenbank (Bild) steigen unerwartet auf über 3 Bio. $.

Chinas Fremdreservenpolster hat sich gemäss Angaben der People’s Bank of China (PBoC) im Februar gegen den Trend leicht erhöht. Nachdem der Devisenbestand der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft seit Juni 2014 rund 1 Bio. $ abgenommen hatte, nahm er im Vormonat um 6,9 Mrd. $ auf 3,005 Bio. $ zu. Die zunehmend einschneidenden Kapitalverkehrskontrollen und ein erstarkender Yuan haben dem Wegschmelzen der Währungsreserven zumindest vorderhand ein Ende gesetzt.

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Obwohl allgemein davon ausgegangen worden ist, dass die Reserven im Februar über 10 Mrd. $ abnehmen würden, ist es nach Meinung der meisten Analysten noch zu früh, um von einer Trendumkehr zu sprechen.

Verpolitisierte Wechselkursfrage

Das vor allem deshalb, weil die chinesische Währung mit der Wahl von Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten noch stärker zu einem politischen Thema geworden ist. Trump hat in der Vergangenheit Peking wiederholt vorgeworfen, mit einer aggressiv vorangetriebenen Schwächung des Yuans der chinesischen Exportwirtschaft auf dem Weltmarkt einen unfairen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Kommende Woche werden am Gipfel der Finanzminister und der Notenbankchefs der weltweit zwanzig grössten Volkswirtschaften (G-20) in Deutschland chinesische und amerikanische Spitzenbeamte erstmals seit dem Amtsantritt Trumps im direkten Gespräch die Wechselkursfrage erörtern.

Premier Li beschwichtigt

Vergangenen Sonntag hat der chinesische Premierminister Li Keqiang die Notwendigkeit einer flexibleren Wechselkurspolitik hervorgehoben. Offenbar will Peking zumindest verbal eine diplomatische Konfrontation mit Washington und damit einen drohenden Handelskrieg abwenden.

Die neuesten Devisendaten müssen aber auch im Licht des dieser Tage in Peking abgehaltenen Volkskongresses – des Quasi-Parlaments des Landes – gesehen werden. Die Regierung hat alles Interesse daran, zu zeigen, dass die Bürger Vertrauen in die eigene Wirtschaft haben. Ein massiver Kapitalabfluss, wie er Anfang 2016 zu beobachten war, passt nicht in dieses Bild. Inwiefern das einen Einfluss auf die offiziell ausgewiesenen Devisenreserven hat, ist angesichts der in China mangelhaften Transparenz für Aussenstehende nur schwer zu beurteilen.

Ein Kollateralschaden

Allerdings werfen die immer strengeren Kapitalverkehrskontrollen einen Schatten auf das Investitionsklima. In den vergangenen Monaten bekundeten vereinzelte ausländische Unternehmen Schwierigkeiten, ihren in China erzielten Gewinn in die Heimat zu transferieren. Jörg Wuttke, Präsident der EU-Handelskammer in China, sprach am Dienstag in Peking denn auch von einem «Kollateralschaden». «Wird unser Geld in China eingeschlossen?», fragte er.