CFA zu Retrozessionen: Transparenz statt Verbote
Über zwei Drittel (70%) der Teilnehmer einer Umfrage des CFA Institute sehen in den derzeitigen Provisionssystemen einen Interessenkonflikt für eine anleger- und anlagegerechte Finanzberatung.
Für die Studie Restricting Sales Inducements wurden 514 Mitglieder des CFA Institute, davon 265 in Europa, befragt. Die grösste Herausforderung wird in Anreizsystemen gesehen, die den Verkauf bestimmter Produkte mit Rückvergütungen resp. Retrozessionen und Volumenverträge in den Mittelpunkt rücken, nicht aber die Bedürfnisse des Kunden.
Provisionssystem international angleichen
Die Ergebnisse der Studie legen gemäss CFA nahe, dass Provisionssysteme international angeglichen werden müssen, jedoch ein Verbot der Provisionsberatung insbesondere dem Retailanleger nicht zugutekäme.
Im Rahmen der Studie wurden Mitglieder des Verbands, die den Titel Chartered Financial Analyst (CFA) tragen, zu Lösungsvorschlägen befragt. 81% der Umfrageteilnehmer denken, dass unzureichende Finanzberatung durch ein Verbot der Provisionsberatung nicht ausgeschlossen werden kann. «Viele Befragte befürchten, dass ein Verbot der Provisionsberatung zu einer reduzierten Wahlmöglichkeit des Kunden führt, da Finanzinstitute ihr Angebot auf hauseigene Produkte beschränken werden – die Open Architecture wird geschlossen», wird Christian Dreyer, CFA, Geschäftsführer der CFA Society Switzerland, in einer Medienmitteilung zitiert. «Denn besonders Kleinanleger werden es eher ablehnen, für Beratungsleistungen zu bezahlen, die sie zuvor vermeintlich kostenlos erhalten haben.»
Im Trend
Statt Verboten wurden von den Verbandsmitgliedern vor allem drei Lösungsvorschläge favorisiert: erstens die Einführung einheitlicher Standards für die Kostenoffenlegung. Zweitens die Abschaffung spezifischer Volumenverträge und gestaffelter Provisionssätze. Und drittens einheitliche Provisionen als Teil der Managementgebühr in klar nachvollziehbaren Produktkategorien.
«Die neue Studie Restricting Sales Inducements zeigt, dass marktübergreifende Einheitlichkeit und Transparenz in Bezug auf Provisionen notwendig sind», ist Christian Dreyer überzeugt. «Neue Geschäftsmodelle, die volle Transparenz über ihre Anreizstrukturen bieten, würden den Interessen der Investoren am besten dienen. Die bundesgerichtliche Rechtsprechung liegt voll im Trend, auch und gerade weil sie etablierte Geschäftsmodelle in Frage stellt.»
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