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Casinos versuchen ihr Glück online

Vom Tisch ins Netz: Der Bundesrat wird über die Konzessionsgesuche zum Onlinebetrieb entscheiden.

Der Monat Mai war im ausserbörslichen Aktienhandel geprägt von der Publikation zahlreicher Jahresabschlüsse, den Generalversammlungen und damit auch den Dividendenzahlungen. Gefragt waren besonders die Titel mit hoher Dividendenrendite.

Der von der Berner Kantonalbank (BEKB) errechnete OTC-X-Liquidity-Index legte binnen Monatsfrist knapp 1,1% zu. Im gleichen Zeitraum verlor der SPI Extra der an der SIX kotierten Werte fast 6%. Insgesamt verzeichnen die Handelsaktivitäten im ausserbörslichen Aktienmarkt seit Jahresbeginn mit einem Plus von 2% eine stabile, leicht aufwärts tendierende Bewegung. Deutlich besser entwickelten sich in diesem Zeitraum der SPI Extra (+13%).

Anfang Mai wurde die Zusammensetzung des OTC-X-Liquidity-Index angepasst: Neu im Index sind die Aktien der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee SGV, von Thurella Immobilien, Reishauer, Hof Weissbad und Toggenburg Bergbahnen. Künftig wird der Index zweimal jährlich angepasst.

Glücksspielbranche zieht an

Unter den Monatsgewinnern sind die eher selten gehandelten Aktien von Montana Tech zu finden (+24,9% auf 12.80 Fr.). Die Beteiligungsgesellschaft plant mit dem Verpackungshersteller Aluflexpack den zweiten Börsengang eines Portfoliounternehmens.

Im Aufwind waren im Mai auch die Aktien einiger Kursaal- und Casinogesellschaften. In der Schweiz stieg der Bruttospielertrag (BSE) – die Summe der Spieleinnahmen abzüglich der ausbezahlten Gewinne – 2018 zum ersten Mal seit drei Jahren wieder leicht auf 703 Mio. Fr. an (Vorjahr: 681 Mio. Fr.).

Der BSE im Grand Casino Baden nahm 4,4% auf 63,1 Mio. Fr. zu. Gesamthaft erreichte der Bruttoumsatz der Stadtcasino-Baden-Gruppe 2018 einen Wert von 73,1 Mio. Fr. Unter dem Strich verblieb ein Gewinn von 7,5 Mio. Fr., der jedoch einen ausserordentlichen Ertrag von 1,4 Mio. Fr. aus dem Verkauf der Beteiligung am Casino Davos enthält. Aktionäre erhalten eine um 5 auf 25 Fr. erhöhte Dividende.

Grosse Pläne wälzt die Gruppe mit gleich zwei Konzessionsgesuchen für ein Online-Casino. Sie hofft auf einen raschen Entscheid des Bundesrats, sodass noch in der zweiten Jahreshälfte die zwei Online-Casinos Jackpots.ch und 777 ihren Spielbetrieb eröffnen können. Die Aktien gewannen im Mai 16,2% auf 639 Fr.

Die Gesellschaft Kongress+Kursaal Bern (+2,2% auf 470 Fr.), die mehrheitlich am Grand Casino in Bern und dem Spielsaal in Neuenburg beteiligt ist, muss ihre Konzessionsgesuche überarbeiten und wird daher nicht zu den ersten offiziellen Internet-Spielbanken in der Schweiz gehören. Obwohl das Grand Casino in Bern einen leichten Rückgang des Bruttospielertrags um 2,5% auf 46,8 Mio. Fr. zu verzeichnen hatte, konnte diese Delle durch einen höheren BSE in Neuenburg mehr als ausgeglichen werden. Insgesamt stiegen die Einnahmen der Gruppe 0,8% auf 87,1 Mio. Fr. Mit einem Gewinn von 5,6 Mio. Fr. (Vorjahr: 4,7 Mio. Fr.) erzielte Kongress+Kursaal Bern das beste Ergebnis seit zehn Jahren. Die Aktionäre dürfen sich auf eine um 2.50 auf 7.50 Fr. erhöhte Dividende freuen.

Auf eine Dividende verzichten müssen weiterhin die Eigner der Kursaal Casino AG Luzern (Namenaktien +1,5% auf 330 Fr.) und des Congress Centre Kursaal Interlaken (–4,3% auf 335 Fr.). Beide Gesellschaften begründen den Dividendenverzicht mit den geplanten Online-Aktivitäten. Das Grand Casino Luzern gehörte zu den ersten vier Schweizer Spielsälen mit einem Online-Konzessionsgesuch. Casino Interlaken will gemeinsam mit Partner und Aktionär Novomatic das ­Online-Glücksspielgeschäft entwickeln.

Sowohl in Luzern als auch in Interlaken lief das Geschäft 2018 jedoch sehr erfreulich. Der Umsatz der Kursaal Casino AG Luzern erreichte 47,7 Mio. Fr., wovon 37 Mio. Fr. aus dem Spielgeschäft stammen. Der Gewinn lag im Berichtsjahr bei knapp 300 000 Fr. Das Interlakner Unternehmen steigerte den BSE 2018 um 100 000 Fr. auf 10,9 Mio. Fr. Im Kongressgeschäft erhöhte sich der Umsatz sogar um 26,2% auf 6,4 Mio. Fr. Der Gewinn verdoppelte sich beinahe auf 591 000 Fr.

Unruhe in Cendres+Métaux

Unter Druck geraten sind die Aktien des Bieler Edelmetallverarbeiters Cendres+Métaux. Das Unternehmen hatte nach einem verlängerten Geschäftsjahr 2017/18 erneut einen Verlust von 1,9 Mio. Fr. ausweisen müssen. Zurückzuführen war dieser vor allem auf weitere Sondereffekte. Die Aktionäre müssen auf eine Dividende verzichten. Kurz nach der Generalversammlung wurde bekannt, dass zwei Verwaltungsräte das Unternehmen verlassen. Interimistisch wird das Gremium von Carole Hübscher geführt, die den Schreibwarenhersteller Caran d’Ache leitet.

In den kommenden Wochen wird die GV- und Dividendensaison zu Ende gehen. Damit dürfte auch die Aufmerksamkeit im ausserbörslichen Markt abnehmen. Für weitere Impulse könnten nach der Sommerpause die Jahresergebnisse von Energieunternehmen wie Holdigaz sorgen, ebenso wie erste Geschäftszahlen aus der Bergbahnbranche.