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Casinos hoffen auf das Geldspielgesetz

Das Geschäft der Stadtcasino-Baden-Gruppe lief gut, wozu das Grand Casino in Baden gehört.

Der gute Start in den Mai ist den Anlegern an der Hauptbörse zum Monatsende von der Italien-Krise verhagelt worden. Im ausserbörslichen Handel war davon wenig zu spüren: Die wichtigen Indizes schlossen im Berichtsmonat im Plus. Die Handelsvolumen waren mit 20 Mio. Fr. ansprechend. Gemessen an der Anzahl Abschlüsse (981) war der Mai der beste Monat seit Jahresbeginn.

Der von der Berner Kantonalbank (BEKB) errechnete Index OTC-X Liquidity stieg 1,3%. Damit lag der ausserbörsliche Markt wieder einmal vor dem Hauptmarkt, der gemessen am SPI Extra im Mai 1,4% verlor. Seit Jahresbeginn ist der OTC-X Liquidity mit 3,2% im Plus. Dazu kassierten die Anleger teils üppige Dividenden, die in der Berechnung des OTC-X Liquidity nicht berücksichtigt werden.

Gemischtes Bild bei Casinos

Eine Spezialität im ausserbörslichen Handel bilden die Titel der Kursaal- und Casinogesellschaften. Sie stehen derzeit wegen des bevorstehenden Referendums zum Geldspielgesetz im Blickpunkt der Öffentlichkeit: Mit der Abstimmung am 10. Juni werden für die Schweizer Glücksspielhäuser Weichen gestellt.

Sofern das Gesetz angenommen wird, dürfte das besonders den grossen Casinos wie Baden oder Montreux zu einem Schub verhelfen. Aber auch die kleineren Casinos bereiten sich auf den Einstieg in ein neues Geschäft vor, in das Online-Gaming: Experten schätzen das Potenzial dafür auf 250 bis 300 Mio. Fr.

Die 21 Schweizer Casinos erzielten 2017 einen Bruttospielertrag (BSE) von 681 Mio. Fr. Die im Mai publizierten Abschlüsse zeigen aber ein gemischtes Bild. Gut lief das Geschäft der Stadtcasino-Baden-Gruppe (Kurs: +5,1% auf 515 Fr.), wozu das Grand Casino in Baden sowie Beteiligungen an Casinos in Davos und im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt gehören. Die Gruppe erzielte 2017 einen Gesamtumsatz von 72,8 Mio. Fr., der Gewinn sprang von 1,2 auf 4,6 Mio. Die Dividende bleibt dennoch unverändert bei 20 Fr. je Aktie.

Die Spielbank in Baden verzeichnete nach mehreren Jahren, in denen der BSE sank, ein leichtes Plus auf 62 Mio. Fr. Nicht erfreulich lief es in Davos, wo das Casino  in der Verlustzone verharrte. Daher hat die Stadtcasino-Baden-Gruppe noch vor der Abstimmung zum Geldspielgesetz einen 44%-Anteil am dortigen Casino an die ­Ardent-Gruppe verkauft. Der belgische Partner soll beim Aufbau eines Online-­Casinos in Davos helfen.

Kongress + Kursaal Bern (+2% auf 515 Fr.) erhöhte 2017 den Umsatz um 1,8% auf 86,4 Mio. Fr. Dafür war aber vorab das ­Veranstaltungsgeschäft verantwortlich. Im Grand Casino in Bern sank der BSE 4,1% auf 48,0 Mio. Fr.. Das Casino Neuenburg, an dem Kongress + Kursaal Bern 98% hält, erzielte einen BSE von 22,8 Mio. Fr. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 4,7 Mio. Die Aktionäre dürfen sich über die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung von 5 Fr. freuen, nachdem sie zuvor zweimal auf eine Bardividende verzichten mussten.

Die Anteilseigner von Kursaal-Casino Luzern (Namenaktie: –1,8% auf 325 Fr.) müssen auf eine Ausschüttung verzichten. Der Verwaltungsrat hat wegen anstehender Investitionen in eine mögliche Online-Konzession entschieden, die Dividendenzahlung auszusetzen. Dabei stieg 2017 der BSE um 2,5% auf 36,9 Mio. Fr. Bei einem Gesamtumsatz von 47,5 Mio. wies die Gesellschaft 1,4 Mio. Fr. Gewinn aus.

Weiterhin keine Dividende zahlt Con­gress Centre Kursaal Interlaken (+3,9% auf 400 Fr.). Die Erträge im Casino konnten nicht an die guten Vorjahreswerte anknüpfen: Der BSE sank 5,4% auf 10,8 Mio. Insgesamt machte die Gruppe mit 13,3 Mio. Fr. Umsatz einen Gewinn von 0,2 Mio.  Auch in Interlaken wird der Einstieg ins Online-Gaming geprüft, allerdings soll er nur mit einem Partner realisiert werden.

Im Mai prägten weitere Sondersituationen den ausserbörslichen Handel: Seit 2. Mai werden die Aktien von Thurella Immobilien ausserbörslich gehandelt. Die Gesellschaft, deren Portfolio vor allem aus dem einstigen Betriebsareal der Thurella in Egnach besteht, wurde bei der Übernahme des Getränkeherstellers Thurella durch die kotierte Orior abgespalten. Nach der Handelsaufnahme stieg der Kurs von 20 Fr. zeitweise auf bis 30 Fr. Anleger spekulieren wohl auf einen raschen ­Weiterverkauf des Areals in Egnach und anschliessend eine Sonderausschüttung.

SGV führt Einheitsaktie ein

Kursfantasie kam in den Titeln der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) auf (Stammaktien: +25,5% auf 960 Fr., Vorzüge: +21,2% auf 915 Fr.). Die Gruppe präsentierte für 2017 Rekordzahlen. Der Umsatz  betrug 75,8 Mio. Fr., wobei alle Bereiche wuchsen, die Schifffahrt, die Gastronomie und das Werftgeschäft. Wegen hoher Abschreibungen blieb indes nur ein kleiner Gewinn von 1,4 Mio. Dividenden zahlt die SGV noch keine. Das könnte sich künftig ändern. Denn die Gesellschaft führt eine Einheitsaktie ein und gleichzeitig eine neue Gruppenstruktur.

Auf dem OTC-X-Tableau werden nach  dem Zusammenschluss von LZ Medien und der Tagblatt Medien bald auch die Aktien der RMH Regionalmedien Holding zu finden sein. Daneben kündigte die Investmentgesellschaft Athris (Nom 1 Fr.: - +18,3% auf 1775 Fr.) ein Listing an der BX Swiss noch für die erste Jahreshälfte an.

In den nächsten Wochen dürfte es im ausserbörslichen Handel ruhiger zugehen. Im Fokus werden neben den Casinoaktien wohl die Titel der Bergbahnen sein.  Nachdem sie eine gute Wintersaison erlebten, zeichnet sich zurzeit auch ein erfreulicher Start in die Sommersaison ab.