Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Banco Santander: Brasilien und Brexit belasten

Das Vertrauen der Anleger ist bei Banco Santander noch nicht zurückgekehrt.

D ie Aktien der spanischen Grossbank Banco Santander handeln auf Tiefstwerten. Seit ihrem Höchst vor der Finanzkrise haben sie rund drei Viertel ihres Wertes verloren. Da sind sie im Bankenumfeld in guter Gesellschaft. Daran hat sich allerdings seit Kurzem etwas geändert. Zwar verloren die Valoren im Jahresverlauf 15% an Wert, schnitten damit aber deutlich besser ab als der europäischen Bankenindex (Stoxx Europe 600 Banks), der im selben Zeitraum 24% verlor.

Das bessere Abschneiden hat seinen Grund. Unter Ausklammerung von Einmaleffekten hat die Bank im ersten Halbjahr 2016 über 3 Mrd. € verdient. Das ist ein Anstieg von 9% gegenüber dem Vorjahr. Damit hat die Bank solide gewirtschaftet. Geholfen hat die positive Entwicklung im Kommissionsgeschäft, auf das sich Santander fokussiert. Mit Erfolg, im Quartalsvergleich hat die Bank ihre Kommissionserträge 6% gesteigert und damit den Rückgang aus dem Zinsgeschäft mehr als wettgemacht. Die Zinsmarge bei Banco Santander hingegen bleibt unter Druck. Sie reduzierte sich gemäss Analysten von Barclays von knapp 2% im Jahr 2011 auf aktuell unter 1%.

Regional breit aufgestellt

Trotz der schwachen Aktienkursentwicklung ist Santander mit einer Marktkapitalisierung von 55,8 Mrd. € die grösste Bank in Europa. Ihren Ursprung hat das Institut in Santander, der Stadt im Norden Spaniens, die ihm seinen Namen gab. Mittlerweile ist sie aber eine regional breit aufgestellte Bank. 57% des Unternehmensgewinns stammen aus Europa, 43% aus Nord- und Südamerika. Zu den wichtigsten Märkten gehören Grossbritannien mit einem Gewinnanteil von 20%, Brasilien mit 19% und Spanien mit 15%.

Mit dem geplanten Ausstieg Grossbritanniens aus der EU und der schwachen Wirtschaftsentwicklung in Brasilien sind allerdings gerade die Hauptmärkte von Santander unter Druck. Die Zinssenkung der britischen Zentralbank Anfang August unterstreicht die Angst vor einer wirtschaftlichen Abkühlung in Grossbritannien. Das dürfte sich negativ auf die Margen der Bank auswirken. Auch die Tatsache, dass sich das Geschäft in Brasilien nach einem Rückgang seit Mitte 2015 stabilisiert, dürfte daran nichts ändern.

Santander sieht jedoch eine Reihe von Argumenten, die für eine langfristige Positionierung gerade in Lateinamerika sprechen. Dazu gehören eine steilere Zinskurve auf höherem Niveau, die deutlich tiefere Bankendichte und die mittelfristig besseren Wachstumsaussichten. Letztere bieten im Vergleich mit entwickelten Märkten die Chance stärkeren Wirtschaftswachstums, einer wachsenden Bevölkerung und einer sich stark entwickelnden Mittelschicht. Faktoren, mit denen sich Santander in ihrer Strategie bestätigt sieht.

Die Quote notleidender Kredite beträgt bei Santander 4,29%. Sie ist seit Längerem rückläufig. Ende des ersten Quartals 2015 lag sie bei 4,85%. Die Entwicklung unterstreicht die laufende Qualitätsverbesserung der Bilanz. Mit diesen Werten ist die Bank sogar leicht unter dem europäischen Durchschnitt von 5%. Da 73% der notleidenden Kredite durch Rückstellungen gedeckt sind, ist der maximal mögliche Schaden deutlich begrenzt.

Familientradition

Aktuell ist Ana Botín die Verwaltungsratspräsidentin von Santander. Sie folgt in dieser Tradition ihrem Vater und Grossvater. Damit war seit 1950 immer ein Mitglied aus der Familie Botín an der Spitze der Bank. Die langjährige Präsenz der Familie im Institut zeigt sich auch an der Beteiligung der Familie Botín. Aktuell hält sie rund 2% am Aktienkapital von Santander.

Mit einem Kosten-Ertragsverhältnis von 48% gehört Santander zu den effizientesten Grossbanken. Allerdings hat sich das Verhältnis in den vergangenen Jahren verschlechtert. Die Bank möchte diesen Trend stoppen. Bis 2018 strebt sie wieder ein Kosten-Ertrags-Verhältnis von unter 45% an. Einen ersten Schritt machte sie im ersten Halbjahr, indem sie die Kosten 4% reduzierte.

Mit einer Kernkapitalquote (CET1) von 10,36% gehört Santander nicht zu den solidesten Banken in Europa. Allerdings hat die Bank ihr Kapital in den vergangenen fünf Quartalen stets gesteigert. «Die Kapitalentwicklung ist auf dem richtigen Weg», schreiben die Analysten von Morgan Stanley. Damit sollte die Bank ihr Ziel, die Kernkapitalquote bis 2018 über 11% zu steigern, erreichen. Um die Kapitalbasis zu stärken, hat Santander 2015 eine Kapitalerhöhung von 7,5 Mrd. € durchgeführt. Das Kapital wurde direkt bei institutionellen Investoren eingesammelt.

Nach nur vier Monaten im Amt war es einer der ersten wichtigen Schritte der neuen Verwaltungsratspräsidentin. Zum gleichen Zeitpunkt gab sie eine Dividendenkürzung von 60 Cents auf 20 Cents bekannt.Die Massnahme diente der Stärkung des Kapitals. Der Ausblick bleibt verhalten. Die Analysten von Barclays erwarten bis 2018 eine Seitwärtsentwicklung beim Gewinn.

Die Aktien sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,6 bewertet. Die Dividendenrendite für 2015 betrug 4%. Damit sind die Aktien nicht teuer. Eine Erhöhung der Ausschüttung wurde bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse bereits in Aussicht gestellt. So können Anleger nächstes Jahr mit einer Dividendenrendite von über 5% rechnen. Das sollte den Druck auf den Aktienkurs reduzieren. Banco Santander war schon immer bekannt für ihre Dividendenzahlung. Unter der Führung des Vaters von Ana Botín galten die Aktien als Dividendenperle.

Der Kurs der Aktien profitiert erst mit der Normalisierung des Zinsumfelds in Europa und der wirtschaftlichen Erholung in Brasilien.

Aktien-Alert

Von ABB bis Züblin – erhalten Sie sofort eine E‑Mail, sobald ein neuer Artikel zum Unternehmen Ihrer Wahl erscheint.

Um diesen Service zu nutzen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.