Es wird langsam, aber sicher peinlich für die Schweizer Börse, sehr peinlich. Das rund halbe Dutzend Kleinst-unternehmen, das in den letzten Jahren mit einem Direct Listing über die Hintertreppe an die SIX gekommen ist, sorgt für Ärger, sei es Blackstone Resources, Rapid Nutrition oder jetzt gerade Asmallworld. Und schon macht sich der Nächste auf diesen Weg, das indonesische Fintech Achiko.
Mehr noch als die Untersuchungen wegen allfälliger Verfehlungen – die kommen in den besten Familien vor – frustriert die Performance dieser Titel. Die Aktien verzeichnen massive Verluste in Richtung Totalverlust. Das wiederum hat auch seinen Ursprung in der Art des Börsengangs. Beim Direct Listing setzt das Unternehmen, also meist der Gründer, den Preis der Aktien ohne eine begleitende Investmentbank in Eigenregie fest – mehr oder weniger willkürlich und damit selbstredend viel zu hoch.
Die SIX stellt sich bisher auf den Standpunkt, weder die Geschäftsmodelle noch die Preisfindung beurteilen zu dürfen. Das ist im Prinzip richtig, aber kein Grund, sich völlig herauszuhalten. Eine Börse muss dem Ruf des Finanzplatzes Sorge tragen.
Die Hürden einfach so hoch zu setzen, dass der Weg an die Börse für solche Aspiranten ganz versperrt ist, wäre übertrieben. Am Ende liegt die Verantwortung beim einzelnen Anleger. Angebracht wäre, ein spezielles Segment an der SIX zu schaffen. Dann weiss der Investor schon von vornherein, auf welche «Qualität» er sich einlässt. Und wer weiss, es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass solche Kellerkinder einmal den Aufstieg ins Premiumsegment schaffen.
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Börsenqualität
Das Direct Listing an der SIX bereitet niemandem Freude. Es besteht Korrekturbedarf. Ein Kommentar des stv. Chefredaktors Adrian Blum.