Börse ignoriert Geopolitik
Aktienmärkte reagieren auf politische Krisen häufig mit deutlichen Kursavancen. Doch die Investoren werden über kurz oder lang von der Realität eingeholt.
Mit dem Fall der Berliner Mauer schien 1989 eine neue Epoche angebrochen zu sein. Niemand hat diese vermeintliche Zeitenwende besser auf einen Nenner gebracht als der amerikanische Politologe Francis Fukuyama mit seinem Buch «Das Ende der Geschichte». Nachdem die Rivalität des von feindlichen Ideologien angetriebenen Kalten Krieges Platz gemacht hatte für eine von gegenseitiger internationaler Abhängigkeit geprägte Weltordnung, schienen grössere kriegerische Auseinandersetzungen der Vergangenheit anzugehören.