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Bei Bitcoin ist der Trend dein Freund

Bitcoin gibt ein Lebenszeichen von sich. Noch vor einer Woche kostete die Kryptowährung unter 4000 $, seitdem ist der Preis um zeitweise 25% auf über 5000 $ gestiegen. Allein am Dienstag legte der Bitcoin-Kurs in einer Stunde mehr als 20% zu.

Doch von alten Höhen ist man weit entfernt: Ende 2017 notierte Bitcoin auf einem Allzeithoch von über 20’000 $.

Über die Gründe für den plötzlichen Anstieg wird gerätselt. Echte Nachrichten gibt es nicht. Die Meldung Anfang Woche, dass die US-Börsenaufsicht endlich einen Bitcoin-ETF aufgelegt habe, stellte sich als Aprilscherz heraus.

Es wird vermutet, dass ein Hedge Fund spekulativ hinzugekauft hat. Gegenüber Bloomberg erklärte der Kryptoanalyst Oliver von Landsberg-Sadie, dass solch ein Fonds auf drei Börsen für 100 Mio. $ die Kryptowährung gekauft habe. Professionelle Spekulanten übernehmen das Heft im Kryptomarkt: Seit September sollen gemäss dem Analysehaus Crypto Fund Research siebzehn Fonds auf den Markt gekommen sein, die statistische Methoden für das Bitcoin-Trading verwenden.

Ab Donnerstag konnte der Preis der Digitalwährung die Marke von 5000 $ aber nicht mehr halten.

Quelle: Bloomberg / Fuw, Grafik: FuW

Wenn die fundamentalen Treiber fehlen, wonach können sich Anleger richten? Manche hoffen, dass ihnen die Charttechnik Hinweise auf den weiteren Preisverlauf gibt.

War der letzte Preisanstieg übertrieben? Ja, darauf weist ein charttechnischer Index hin. Demnach ist Bitcoin schon wieder zu beliebt. Gemäss dem Relative Strength Index (RSI) notiert die Kryptowährung erstmals seit Ende 2017 signifikant in einem Bereich, der als «Overbought» (überkauft) gilt.

Der RSI misst über die vergangenen vierzehn Tage, ob der Kurs gestiegen oder gesunken ist. Ist in vierzehn Tagen der Preis in mehr als 70% der Fälle gestiegen, gilt dies als Signal für zu viel Euphorie. Dagegen gilt die Stimmung als zu pessimistisch, wenn der Kurs in nur 30% der vergangenen Tage avanciert ist.

Quelle: Bloomberg / Fuw, Grafik: FuW

Ein weiterer wichtiger charttechnischer Indikator sind gleitende Durchschnittswerte (Moving Averages). In der einfachen Variante wird ein Finanzmarktinstrument dann gehalten, wenn der Preis über dem Durchschnittswert notiert.

Als Trading-Signal für Bitcoin hat «Finanz und Wirtschaft» verschiedene Durchschnittswerte ausgetestet. Am besten passte eine kurzfristige Zeitreihe mit einer exponentiellen Durchschnittsberechnung (Exponential Moving Average, EMA). Bei der exponentiellen Berechnung wird die nahe Vergangenheit höher gewichtet als weiter zurückliegende Handelstage.

Quelle: Bloomberg / Fuw, Grafik: FuW

Als der Preis nach einem phänomenalen Anstieg Ende 2017 in sich zusammensackte, gab die Unterschreitung des Durchschnittswerts Anfang 2018 ein Warnzeichen. Die untenstehende Grafik zeigt die Entwicklung von Oktober 2017 bis Ende Januar 2018.

Quelle: Bloomberg / Fuw, Grafik: FuW

Der letzte Kursanstieg ist gemäss RSI ein Risikozeichen. Bei der Moving-Average-Methode ist er aber positiv zu werten: Der Bitcoin-Kurs hat den exponentiellen Durchschnitt über zwanzig Tage seit Anfang März immer weiter hinter sich gelassen. Die untenstehende Grafik zeigt die Entwicklung seit November 2018.

Vergangenes Jahre wäre man demnach bei einem Preis von etwa 6000 $ ausgestiegen und hätte den schnellen Preisverfall ab Anfang November vermieden.

Quelle: Bloomberg / Fuw, Grafik: FuW

Ein anderer Ansatz mit gleitenden Durchschnittswerten ist die Betrachtung von «Todeskreuzen» (Death Cross). Dabei wird angeschaut, wie sich ein kurzfristiger und ein langfristiger Wert zueinander verhalten. Unterschreitet der kurzfristige Durchschnitt den langfristigen, gilt dies als negatives Signal.

Bei den einfachen gleitenden Durchschnitten (Simple Moving Average, SMA) von fünfzig und zweihundert Tagen ist das «Todeskreuz» für Bitcoin erst sehr spät aufgetreten. Somit hätte man sich erst im Mai 2018 von seiner Bitcoin-Position getrennt. Seitdem wäre man auch nicht mehr eingestiegen, wenn man nur kauft, falls der kurzfristige über dem langfristigen Durchschnitt notiert.

Quelle: Bloomberg / Fuw, Grafik: FuW

Wie hätten die verschiedenen Strategien im Zeitverlauf für Bitcoin-Trader rentiert? Eine Buy-and-Hold-Strategie, bei der man seine Position ab Anfang 2016 nicht angerührt hätte, verbuchte ein Plus von über 1000%, das Geld hat sich mehr als verzehnfacht. Mit dem Ausstieg zum «Todeskreuz» im Mai 2018 hätte man einen Performancevorteil erreicht, der nun mit dem Bitcoin-Auftrieb der letzten Woche dahinschmilzt. Die Death-Cross-Strategie liegt 1200% im Plus.

Viel besser hat die Durchschnittswertstrategie performt. Sie hätte die Investition gegenüber Anfang 2016 mehr als verzwanzigfacht.

Quelle: Bloomberg / Fuw, Grafik: FuW

Eine Betrachtung der Performance je nach Quartal zeigt, dass die Moving-Average-Strategie geholfen hat, in den schlechten Quartalen von Bitcoin einen Performancevorteil zu erreichen. Das hat im ersten und im vierten Quartal 2018 besonders viel ausgemacht. In Perioden mit grossem Bitcoin-Kursgewinn musste man dagegen Abstriche machen.

Quelle: Bloomberg / Fuw, Grafik: FuW

Der Trend für Bitcoin zeigt wieder nach oben. In der Vergangenheit hat es eine hohe Performance eingebracht, wenn man spekulativ die Boomperioden der Digitalwährung mitgenommen hat und dann ausgestiegen ist. Doch für einen langfristigen Aufwärtsschub braucht es mehr als einen Hedge Fund. Nötig wäre neue Begeisterung – und es ist fraglich, ob eine Euphorie wie im Jahr 2017 bald wieder eintreten wird.