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Bestnoten von Kantonalbanken in Gefahr

Der Bank droht der Verlust des AAA-Ratings: Zürcher Kantonalbank.

Mit der Begründung, mit steigenden Immobilienpreisen nehme die Rückschlagsgefahr zu, hat die amerikanische Ratingagentur Standard & Poor’s den Ausblick von neun Schweizer Banken auf negativ gesetzt, unter anderem auch denjenigen der Zürcher Kantonalbank (ZKB).

Acht der neun Banken sind Kantonalbanken. Obwohl ihr der Verlust ihres sehr geschätzten AAA-­Ratings von Standard & Poor’s droht, sieht die ZKB keinen Handlungsbedarf. Die Ratings der neun Banken könnten von der Agentur in den nächsten neunzig Tagen herabgestuft werden.

Hohe Preise, hohes Risiko

Für die Analysten von Standard & Poor’s stellen die in den vergangenen drei Jahren gestiegenen Schweizer Immobilienpreise ein Risiko für diejenigen Banken dar, die stark in diesem Geschäft verankert sind.

Das trifft für alle nun betroffenen Banken zu, die stark auf den Schweizer Immobilienmarkt ausgerichtet sind und entsprechende Abhängigkeiten aufweisen. Mehrere von ihnen sind kotiert. Die Börsenreaktion auf die Mitteilung von Dienstag liess im weiteren Wochenverlauf zwar auf sich warten. Das hat aber wohl weniger mit der Bedeutung dieser Änderung für die einzelnen Kan­tonalbanken und mehr mit dem engen Markt in diesen Wertpapieren zu tun.

Ein Anhalten des Trends am Immobilienmarkt könnte die Schweizer Wirtschaft im Urteil von Standard & Poor’s destabilisieren. Auf mittlere Sicht erwartet S&P zwar eine gewisse Abschwächung des Wachstums.

Für das laufende Jahr geht die Ratingagentur jedoch davon aus, dass die Preise weiter zulegen werden. Ganz generell sieht S&P den Schweizer Immobilienmarkt noch immer in solider Verfassung. Begründet wird das mit der Zuwanderung aus dem Ausland, die die Nachfrage nährt. Und solide sei die Nachfrage auch, weil die Schweizer Banken im Urteil der Ratingagentur eine vergleichsweise vorsichtige Politik betreiben.

Nach diesem letzten Punkt stellt sich die Frage, ob man sich aufgrund der Herabstufung des Ausblicks von stabil auf ­negativ überhaupt Sorgen zum Rating machen muss. Man muss, lautet die kurze Antwort. Denn einerseits ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass nach einer Änderung des Ausblicks im Hause S&P eher früher als später eine Ratingänderung folgt. Und andererseits sieht es nicht danach aus, dass die betroffenen Kantonalbanken vor dem Hintergrund dieser Drohung massive Korrekturen in ihrer Kreditpolitik vornehmen werden oder können.

Beruhigung am Markt?

Höhere Hypothekarzinsen würden von der Nationalbank und der Finma begrüsst. Sie würden die Rentabilität der Banken verbessern. Aufgrund der heutigen Zins- und Konkurrenzsituation ist das jedoch unwahrscheinlich. Auf alle Fälle werden die jüngsten Selbstregulierungsmassnahmen der Banken und der antizyklische Kapitalpuffer über kurz oder lang zu einer Beruhigung in gewissen Segmenten des Immobilienmarktes beitragen.

Aus dem Entscheid von Standard & Poor’s liest die ZKB vor allem heraus, dass sie nach wie vor zu den sichersten Banken der Welt gehört. Die Bestnote (AAA) sei bestätigt worden, verändert habe sich einzig der Ausblick von stabil auf negativ, heisst es in einer Mitteilung. Die Zürcher KB ­zitiert die US-Ratingagentur, die Wahrscheinlichkeit einer Ratingherabstufung nehme zu, wenn die Immobilienpreise im gleichen Tempo stiegen wie in den vergangenen drei Jahren. Dies, weil die Zürcher Kantonalbank mit Hypothekenausleihungen von über 65 Mrd. Fr. schwergewichtig im Wirtschaftsraum Zürich tätig sei und ein Preiseinbruch bei den Immobilien auf die Qualität ihres Hypothekarportefeuilles drücken könnte. Es sei aber zu früh, von einer Immobilienblase zu sprechen, zitiert die ZKB S&P.

Nicht in der eigenen Macht

Mit Blick auf diese Interpretation überrascht nicht, dass die Zürcher Kantonalbank derzeit keinen unmittelbaren Handlungsbedarf sieht: «Die Zürcher Kantonalbank sieht keinen Bedarf, von der bereits heute sehr restriktiven Hypothekenvergabepraxis abzurücken, und hält an ihrer konservativen Risikopolitik fest.» Immerhin ist sich die Bank bewusst, dass damit das eigene AAA-Rating nicht mehr sakrosankt ist. «Als national ausgerichtetes Bankinstitut ist die Zürcher Kantonalbank stark von der weiteren Entwicklung der Konjunktur sowie des Schweizer Immobilienmarktes abhängig – mit direkten Auswirkungen auf das Rating der Zürcher Kantonalbank», lassen die Verantwortlichen via Pressesprecher Igor Moser ausrichten. Sie stellen sich damit auf den Standpunkt, dass das Schicksal nicht in ihren Händen liegt, sondern vom Immobilienmarkt abhängt.

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