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Bakterienkiller

Jahrelang haben die grossen Pharmakonzerne auf die Entwicklung neuer Antibiotika verzichtet. Zu wenig rentabel waren die Wirkstoffe gegen bakterielle Infektionen für die grossen Arzneimittelhersteller.

In die Bresche gesprungen sind kleine Biotech-Gesellschaften wie Basilea aus der Schweiz (SIX: BSLN, Kurs 90.35 Fr; Börsenwert 0,9 Mrd. Fr).

Das Unternehmen, das zur Jahrtausendwende aus einem Spin-off von Roche entstanden ist, hat vor rund eineinhalb Jahren die Zulassung in Europa für ein Antibiotikum namens Ceftobiprole gegen schwere, im Spital erworbene Lungenentzündungen erhalten. Das Produkt ist seit Dezember auf dem deutschen Markt und wirkt auch dort, wo bisherige Standardtherapien keine Wirkung mehr zeigen. Die Lancierung in anderen europäischen Ländern dürfte folgen.

Basilea hat aber noch ein weiteres vielversprechendes Produkt in der Pipeline. Der Wirkstoff Isavuconazol steht kurz vor dem Zulassungsentscheid durch Gesundheitsbehörden. Das gegen invasive Schimmelpilze einsetzbare Präparat wurde zusammen mit dem japanischen Pharmakonzern Astellas entwickelt. Während die Japaner die Vertriebsrechte in den USA und Kanada für sich beanspruchen, darf Basilea das Antibiotikum später in Europa vertreiben.

Vorerst entscheidet die US-Gesundheitsbehörde FDA über eine Markterlaubnis. Von einer Zulassung würde Basilea zwar vorerst nur indirekt durch Meilensteinzahlungen profitieren. Doch würde mit einem positiven Entscheid die Wirksamkeit des Präparats bekräftigt, was auch auf eine baldige Zulassung in Europa schliessen lassen würde.

Nächsten Donnerstag wird der Beratungsausschuss der FDA seine Einschätzung zum Medikament abgeben. Fallen die Kommentare der Komiteemitglieder mehrheitlich positiv aus, steht einer Zulassung in den USA im März kaum mehr etwas im Weg, und auch für eine Zulassung in Europa wäre das ein gutes Zeichen. Mit zwei marktreifen Produkten könnte Basilea die Gewinnschwelle ab 2016 durchbrechen. Für die Aktien der Gesellschaft, die sich im Gegensatz zum stark gestiegenen Biotech-Sektor seit Ende 2013 insgesamt seitwärts bewegen, bedeutet das deutliches Aufwärtspotenzial.

Dank Isavuconazol, könnte Basilea nicht nur in die Gewinnzone vorrücken. Auch könnte die Gesellschaft in den Fokus grosser Arzneimittelhersteller geraten. Die Pharmabranche ist nach wie vor im Übernahmefieber. Ausserdem hat Big Pharma wieder Interesse an Antibiotika gefunden. Merck & Co aus den USA akquirierte beispielsweise im Dezember 2014 den Antibiotikahersteller Cubist für 9,5 Mrd. $. Auch der Schweizer Pharmakonzern Roche ist nach Jahren der Abstinenz wieder ins Geschäft eingestiegen.