Aus roten Bussen wurden gelbe
Nach 85 Jahren war Schluss.
Nach 85 Jahren war Schluss. Das Busreiseunternehmen Aska – Automobilverkehr Spiez-Krattigen-Aeschi – verlor seine Konzession für zwei Linien am Thunersee. Seit Dezember 2008 fahren nicht mehr die zuvor gewohnten roten Busse, namentlich von Spiez nach Aeschiried (via Krattigen-Spiezwiler-Hondrich-Aeschi, wer kennt es nicht), sondern gelbe: Postautos. Der private Anbieter, 1923 als Genossenschaft gegründet und später zur Aktiengesellschaft umfirmiert, war in der vom Kanton Bern veranlassten Neuausschreibung vom staatlichen Konkurrenten rund 20% unterboten worden. Die Aska verlor auf einen Schlag drei Viertel ihrer Einnahmen und musste sogleich liquidiert werden. Sie verkaufte Liegenschaften und Fahrzeuge an die Postauto Schweiz AG; ein gutes Dutzend Aska -Linien-Chauffeure wurden vom «gelben Riesen» übernommen.
Gerade aus heutiger Sicht mutmasst es sich leicht, dass die Postauto AG nur dank Quersubventionierung so günstig offerieren konnte, um die Aska auszustechen. Diese dagegen musste zweifellos knapp und realistisch kalkulieren. Verzerrung des Wettbewerbs nennt sich dergleichen. Eben nicht Marktversagen, sondern Staatsversagen. Wäre damals bekannt gewesen, was heute Schlagzeilen macht – die Tochter des eidgenössischen Post-Konzerns hat über Jahre illegal Gewinn erwirtschaftet, indem sie Ertrag aus dem subventionierten Regionalverkehr umgebucht und versteckt hat –, würden vielleicht immer noch rote Busse der altehrwürdigen Aska im malerischen Oberland herumkutschieren.
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