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Aufgefallen in… Vancouver

Wer am Flughafen von Vancouver in den SkyTrain steigt, braucht sich dank «Tap to Pay» nicht um ein Ticket zu kümmern. Eine Kreditkarte mit Kontaktlosbezahlfunktion reicht: Kurz an den Automaten gehalten, öffnet sich das Drehkreuz auf das Perron des «Himmelszugs». Die übernächtigte Touristin aus der Schweiz hat freie Fahrt ins Stadtzentrum.

Kein Anstehen am Ticketautomaten oder Schalter, kein Bargeld und vor allem keine Kenntnisse zum lokalen Tarifzonenplan sind erforderlich. Gerade Letzteres kann das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel in einer unbekannten Stadt zu einem ungewollten Abenteuer machen, das nicht selten mit einer saftigen Busse oder zumindest mit einer Rüge des Zugpersonals endet.

Anders in der kanadischen Grossstadt: Checkt der Fahrgast mit der Kreditkarte oder mobilen Bezahlsystemen wie Apple oder Google Pay an der Bahnstation und seit einiger Zeit auch in aufgerüsteten Bussen ein und wieder aus, berechnen sich die Kosten automatisch anhand der gefahrenen Strecke respektive der durchquerten Zonen. Der so gelöste digitale Fahrschein könnte vom Sicherheitspersonal mit Hilfe eines Kartenlesers jederzeit überprüft werden und ist je nach Länge der Strecke bis zu drei Stunden gültig.

Das S-Bahn-System in Vancouver ist modern: Zur Weltausstellung 1986 wurde die erste Linie eröffnet. Sie verbindet den ehemaligen Bahnhof der Canadian Pacific Railway (Waterfront) in der Innenstadt mit den Aussenquartieren im Südosten. 2002 ist die Millennium-Linie zwischen Waterfront und Burnaby im Osten dazugekommen. Seit 2009 befördert die Canada-Linie Reisende in weniger als einer halben Stunde vom Flughafen im Südosten direkt nach Downtown.

Ausserhalb der Innenstadt sind die fahrerlosen Züge vor allem überirdisch auf Ständern unterwegs. Erst in den dichter besiedelten Quartieren wird die Hoch- zur U-Bahn. Täglich soll das Nahverkehrssystem mehr als eine halbe Million Menschen transportieren – so viele wie die Stadt Einwohner hat. Während der Stosszeiten fährt alle drei bis fünf Minuten ein Zug. Ergänzt werden die Bahnverbindungen durch 215 Buslinien.

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Die Bahnstationen sind nur mit gültigem Ticket – oder eben einer funktionierenden Kreditkarte – begehbar. Das erhöhe einerseits die Sicherheit der Passagiere, andererseits würden nur sehr wenige Leute ohne zu zahlen mitfahren, sagt eine Zugbegleiterin mit einem leichten Anflug von Stolz. TransLink, die Betreiberin der SkyTrains, schätzt, dass Schwarzfahren vor der Installation des neuen Systems rund 5% des Umsatzes gekostet hat.

Entsprechend gab es schon lange Bemühungen, eine bessere Fahrkartenkontrolle einzuführen. Bereits im Jahr 2009 wurden Passagiertore diskutiert. Doch es vergingen nochmals gut vier Jahre, bis alle aufgestellt waren. Wegen verschiedenen technischen Schwierigkeiten wurden die Drehkreuze schliesslich erst im April 2016 in Betrieb genommen.

Dass Verkehrsbetriebe nach Möglichkeiten suchen, die Abrechnung für die Passagiere zu vereinfachen und günstiger als mit Kontrollpersonal gegen Schwarzfahrer vorzugehen, ist weit verbreitet. London hat ein ähnliches System wie Vancouver. In der Schweiz können Fahrgäste seit Januar bequem auf dem ganzen Netz der Bundesbahnen mit dem Smartphone unterwegs Tickets lösen – immer zum bestmöglichen Tarif: Wird das App Fairtiq vor der Fahrt aktiviert und danach wieder deaktiviert, berechnet es die gefahrene Strecke automatisch und stellt dem Kunden immer nur die günstigste Ticketoption in Rechnung.

In Vancouver bleibt ein Wermutstropfen. Wer einen alten Bus erwischt, muss entweder eine mit Geld aufgeladene Compass Card besitzen oder aber den herkömmlichen Weg gehen: Kleingeld abgezählt beim Fahrer einwerfen und hoffen, dass man sich beim fünfminütigen Studium des Tarifzonenplans nicht in der Station geirrt hat.