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Audi A8

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Gross ist er geworden, der A8 von Audi. Gut, das war schon immer so, aber jetzt sind es 5,17 Meter, nochmals 4 Zentimeter mehr. Die Langversion kommt auf 5,3 Meter, das kann man dann in der Schweiz eigentlich nirgends mehr legal parken.

Der Radstand beträgt fast 3 Meter. Das erste Serienwerk von Chefdesigner Marc Lichte soll sich nach Aussagen von Audi stark an der Studie Prologue orientieren, doch jener Concept Car war schärfer, akzentuierter.

Weil die Schulterlinie fast durchläuft, auch sonst in der Seite keinerlei Akzente gesetzt werden, wirkt der Audi: gross. Von vorne fällt der massive Grill auf, das Heck schaut filigraner aus, das durchgehende Leuchtband ist sicher ein Hingucker.

Das Ziel ist klar: China. Die Verkaufszahlen bei den ganz grossen Luxuslimousinen sind in Europa überschaubar, aber im Reich der Mitte gehört ein solches Gefährt weiterhin zum guten Ton.

Die neue Plattform besteht aus einem Materialmix von nur noch wenig Stahl, dafür mehr Alu, Magnesium und Karbon. Das macht sich dann erfreulicherweise auch beim Gewicht bemerkbar: Der 55 TFSI quattro, der uns als Testwagen zur Verfügung stand, wog 1920 Kilo.

Das ist für so ein mächtiges Fahrzeug, zudem ausgestattet mit so ziemlich allem, was an Assistenzsystem verfügbar ist, ein guter Wert. Wenn man einen neuen Volvo XC40 danebenstellt, der ein kompakter SUV sein will und trotzdem über 1,7 Tonnen wiegt, dann wundert man sich ein bisschen – und darf die Audi-Ingenieure loben.

Komfortable Kleinigkeiten

Man kann den A8 sowieso für vieles hervorheben. Es sind Kleinigkeiten wie die Türen, die einem beim Öffnen entgegenkommen. Oder das Leder, das an den Kopfstützen weicher ist als weiter unten.

Oder die unglaubliche Klarheit der drei verschiedenen Bildschirme, Höchstauflösung, das ist ganz hohe Schule, da kann derzeit kein Konkurrent mithalten. Gut, damit läutet man keine automobile Revolution ein – aber bis sie dann stattfindet, ist man mit einem A8 ganz vorne dabei.

41 Assistenzsysteme sind auf Wunsch erhältlich, das dürfte neuer Rekord sein. Auch das teilautonome Fahren wird kommen, Level 3 ab 2019, ein Staupilot.

All dies bedingt quasi das neue 48-V-Bordnetz, aber da spielt Audi ja sowieso eine Vorreiterrolle. Logisch, ins Top-Modell gehört alles, was technisch machbar ist, alles, was die besten Zulieferer zu bieten haben, doch es ist schon ziemlich beeindruckend, was möglich ist.

Was auch erwähnt sein darf: wie sauber Audi die neue digitale und virtuelle Welt in den A8 eingepasst hat. Vor dem Fahrer das virtuelle Cockpit, auf Wunsch gibt es noch ein Head-up-Display, der grosse Touchscreen oben – und eine saubere Glasfläche mit allen weiteren Bedienmöglichkeiten als Verlängerung der Mittelkonsole.

Da ist Audi jetzt nicht nur weiter, viel weiter als BMW und Mercedes, sondern hat auch gleich noch Tesla und Volvo überholt, die bisherigen Vorreiter in Sachen moderner Innenraumgestaltung.

Dass die verwendeten Materialien von edelster Güte sind, versteht sich fast von selbst, genau wie die exzellente Verarbeitung. Nicht verstehen muss man aber die Lichteffekte im Innenraum, aber das kann man wahrscheinlich individuell verändern oder hoffentlich auch ausschalten.

Die Sitze vorne sind sehr komfortabel, aber leider auch etwas schwammig, man sucht seine eigene Mitte. Hinten hingegen ist es ein Traum, viel Fuss- und Kopffreiheit. Einen massiven Kofferraum gibt es natürlich auch noch, 505 Liter reichen für ein paar Aktentaschen oder Koffer.

Luftfederung und die Hilfe von künstlicher Intelligenz beim Fahrwerk, das sind weitere feine Züge. Man fährt weniger, man schwebt im A8. Selbst gröbere Unebenheiten auf der Strasse werden souverän weggebügelt.

Es gibt vier Fahrmodi, und wem es danach ist, den Audi sportlich-hart zu erleben, der kann das auch haben. Es ist schön, wie der A8 unter Last um die Ecken geht, die von Porsche bekannte Allradlenkung bietet höchste Präzision.

Für seine Grösse agiert der Wagen erfreulich agil. Aber in erster Linie geht es ja um Komfort, Langstreckenqualitäten, und da muss sich der Ingolstädter wahrlich nicht verstecken.

Selbstzünder bleiben heikel

Die 55 in der Bezeichnung deutet auf den 3-Liter-V6-Turbo mit 340 PS und einem maximalen Drehmoment von 500 Nm ab 1370/min hin. Das ist quasi der Einstiegsmotor, ein V8-Benziner wird noch nachgereicht, der V12 bleibt im Programm, und vielleicht gibt es irgendwann noch einen scharfen S8; und, nein, von den Audi-Selbstzündern schreiben wir vorerst nichts, das ist ein schwieriges Thema.

Der Sechszylinder versieht seinen Dienst ruhig und souverän, die Achtgang-Tiptronic hält die passende Gangstufe bereit. 5,6 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 sind ein mehr als anständiger Wert, die elektronisch abgeriegelte Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h.

Ach ja, der Verbrauch: 7,5 Liter, meint das Werk. Da hilft auch das 48-V-Bordnetz. Der Audi A8 ist ein sehr milder Hybrid mit gewissen Rekuperationsmöglichkeiten.

Gut, so ein neuer Audi A8 kostet: ab 111 800 Fr. Die Liste der zusätzlichen Ausstattungsmöglichkeiten fällt aus wie ein Buch. Allein schon die Auswahl bei den Kombinationsvarianten von Aussenfarbe und Innenraumgestaltung erfordert ein abgeschlossenes Studium.

Ein solches empfiehlt sich auch für das Bediensystem, nicht etwa deshalb, weil es so kompliziert ist, ganz im Gegenteil, aber die Möglichkeiten allein der Sprachsteuerung sind schon vielfältig, auch das Navi ist bei entsprechender Bedienung über Schwarmintelligenz lernfähig. Es ist ein bisschen so wie bei modernen Kameras oder Smartphones, die auch viel mehr können, als viele Nutzer dann wirklich gebrauchen.