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Auch Small Caps haben zu kämpfen

Letzten Sommer hat der Verpackungsmaschinenhersteller Bobst die Gewinnprognosen deutlich gesenkt.

Das abgelaufene Jahr war für Aktienanleger, die schwergewichtig in Schweizer Titel engagiert sind, ein schlechtes. Der Blue-Chip-Index SMI hat seit Januar 2018 mehr als 4% nachgegeben, der breiter gefasste und damit stärker diversifizierte Swiss Performance Index (SPI) 2,3%. Am schlechtesten erging es aber den Titeln kleinkapitalisierter Unternehmen, die im Index SPI Small zusammengefasst werden: Die 113 Nebenwerte haben seit Januar vergangenen Jahres auf aggregierter Basis (inkl. Dividende) mehr als 13% verloren und seit der letzten ­Bestandsaufnahme im vergangenen Oktober rund 5%.

Das laufende Börsenjahr ist derweil freundlich gestartet, unterstützt von der Hoffnung auf eine weitere Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China und der Aussicht auf eine weiterhin lockere Geldpolitik der Zentralbanken. So konnte der Schweizer Leitindex seit Jahresbeginn fast 6% zulegen, und auch der SPI Small machte mit einem Plus von rund 4% deutlich Boden gut. Und trotz Börsenkorrektur bleiben die Einkaufsmanager von Schweizer Industrieunternehmen optimistisch. Der entsprechende Purchasing Manager Index (PMI) stieg im Dezember saisonbereinigt im Vergleich zum Vormonat 0,1 auf 57,8 Indexpunkte und konnte sich über dem langfristigen Durchschnitt halten.

Trübe Aussichten

Dennoch sind die Aussichten für das laufende Jahr eher trüb. Das Absinken des PMI im Verlauf des vergangenen Jahres lässt gemäss Einschätzung von Credit Suisse erwarten, dass die Schweizer Industrie in den kommenden Monaten an Schwung verlieren wird. «Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2018 sind weiterhin starke Unternehmenszahlen zu erwarten. Die Ausblicke für das laufende Jahr werden indes vorsichtiger sein, nur schon ­wegen der hohen Vergleichsbasis», sagt Philipp Murer, Leiter Portfolio Management bei der Bank Reichmuth und Manager eines auf Schweizer Nebenwerte spezialisierten Fonds. In diesem Umfeld ist bei Aktienengagements die Auswahl wichtig, besonders bei Nebenwerten.

In den vergangenen fünf «einfachen» Börsenjahren war die Volatilität von Schweizer Small Caps nicht höher als bei Blue Chips. «Wir gehen aber davon aus, dass sie jetzt zunehmen wird», sagt Murer. Gleichzeitig bietet die aktuelle Kontraktion Chancen, bestehende Positionen aufzustocken. Gemäss Einschätzung des Vermögensverwalters hätten viele Industrietitel während der Kontraktion negative Ereignisse vorweggenommen, die sich unter Umständen gar nicht so stark materialisieren werden. Im vergangenen Oktober hat die FuW-Redaktion eine Liste von 15 Schweizer Small-Cap-­Titel zusammengestellt, die im aktuellen Marktumfeld attraktiv sind.

Aus dieser Auswahl wurden fünf Aktien identifiziert, die besonders vielversprechend sind. Das waren die Aktien von Coltene, Comet, Komax, Mobilezone und Vaudoise. Diese fünf Titel haben seit Mitte Oktober mit einer aggregierten Performance von –2,9% den SPI Small (–4,9%) schlagen können.

Zwei Anpassungen

Für das kommende Quartal werden zwei Anpassungen in der Favoritenliste vorgenommen. Zum einen werden die Aktien von Rieter durch die von Huber+Suhner ersetzt. Rieter als Herstellerin von Textilmaschinen verkauft Investitionsgüter und dürfte unter der sich anbahnenden Konjunkturabkühlung leiden, zumal das Unternehmen stark von der Entwicklung in China, Indien und der Türkei abhängig ist.  Eine Trendumkehr ist derzeit nicht abzusehen. Huber+Suhner im Gegenzug ist auf Verbindungstechnik spezialisiert und hat das Produktangebot unter CEO Urs Ryffel ausgebaut. Der Absatz dürfte von der sukzessiven Einführung des 5G-Übertragungsstandards in der Telekommunikation wie auch vom Ausbau der Elektroauto-Ladeinfrastruktur profitieren.

Die zweite Änderung betrifft die Position in Coltene. Es dürfte dauern, bis sich die beiden Übernahmen beim Anbieter von Bedarfsartikeln für die Dentalindustrie auszahlen. Die Aktienposition wird durch Bobst ersetzt. Zwar hat der Verpackungsmaschinenspezialist die Gewinnprognosen jüngst senken müssen . Doch Bobst profitiert vom strukturellen Wachstum im Online-Handel. Die Nachfrage nach Verpackungen und entsprechenden Maschinen ist rege. Bobst investiert zwar stark, was die Margen belastet. Langfristig dürften sich die Absatzmöglichkeiten aber deutlich vergrössern.

Bobst

Letzten Sommer hat der Verpackungsmaschinenhersteller Bobst die Gewinnprognosen deutlich gesenkt. Das hat die Aktien nach einem guten Lauf im Jahr zuvor unter Druck gesetzt.

Zum Höchst weisen die Titel eine Einbusse von über 40% auf. Dabei geriet in den Hintergrund, dass der Umsatz weiter gut wächst. Der Gewinnrückgang ist einerseits einem intensiven Investitionsprogramm in das neue Segment Textildruck sowie temporären Problemen an einem Produktionsstandort geschuldet. Doch das Wachstum wird anhalten, die Produktionsprobleme sind lösbar, und der Textildruck schafft mittelfristig neues Expansionspotenzial. Die Aktien – mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 für 2019 – sind ein reizvoller Kauf. (AM)

Comet

Comet ist einer der gefallenen Sterne am Schweizer Aktienmarkt. Die Titel haben 2018 rund 50% verloren. Zum Teil hausgemachte Probleme (Fehlgriff in den USA) und Marktprobleme (Halbleiter) liessen Betriebsergebnis und Gewinn einbrechen. Seit der zweiten Dezemberhälfte bewegt sich der Kurs wieder nach oben – Comet hat die Probleme angepackt. Es gab Managementwechsel, Projekte werden analysiert und Massnahmen zur Effizienzsteigerung in Angriff genommen. Das Geschäft mit Ebeam-Komponenten ist zukunftsträchtig, es braucht aber Geduld. Zudem wird am 24. April ein neuer Präsident gewählt. Der Verwaltungsrat schlägt den deutschen Christoph Kutter vor. Das Potenzial für positive Überraschungen ist vorhanden.  (PM)

Komax

Die Aktien haben seit Oktober 20% eingebüsst. Dadurch ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf 15 gefallen. Das ist für ein Unternehmen, das im Geschäft mit Kabelverarbeitungsmaschinen mit Abstand führend ist, nicht viel. Komax wächst rasch aus eigener Kraft: In den ersten sechs Monaten 2018 sind der Umsatz 14 und der Auftragseingang 20% gestiegen.

Da das Unternehmen mehr als vier Fünftel des Umsatzes mit Autozulieferern erwirtschaftet, sind Befürchtungen, auch Komax werde vom Abschwung im Sektor betroffen sein, nicht abwegig. Aber das Unternehmen profitiert davon, dass in Fahrzeugen immer mehr elektrische Kabel eingesetzt werden. Zudem steigt der Bedarf der Autohersteller, ihre Fertigung zu automatisieren. (AS)

Mobilezone

Im November wurde wieder über Gerüchte geredet, Mobilezone müsse die Dividende kürzen – wie im Jahr zuvor. Dann zahlte der Handyspezialist per 2017 eine stabile Dividende von 0.60 Fr. je Aktie. Ein Wermutstropfen für manche war, dass er zur Finanzierung des 58 Mio. Fr. teuren Kaufs von TPHCom  eine Kapitalerhöhung über 82 Mio. Fr. durchführte und sich mit den restlichen Mitteln die Ausschüttung hätte finanzieren lassen.

Bisher hat Mobilezones Führung stets geliefert, was sie versprach. CEO Markus Bernhard konterte die erneuten Gerüchte in cash.ch mit der Aussage, er sehe keinen Grund, nicht wieder 0.60 Fr. je Aktie auszuschütten.  Mit gehaltener Dividende bieten die Titel eine Rendite von 5,2% – ein gutes Kaufargument. (AK)

Vaudoise

Der Versicherer sollte im gegenwärtigen Marktumfeld seine Trümpfe bei den Investoren gut ausspielen können. Vaudoise ist gänzlich auf den lukrativen Heimmarkt konzentriert. Das birgt die Chance, als kleinerer Anbieter weiterhin überproportional zu wachsen. Kerngeschäft ist die Auto-, Gebäude- und Unfallversicherung. Diese Ausrichtung hat den Vorteil, dass die zinssensitive Lebensversicherung einen sehr begrenzten Einfluss auf das Gesamtergebnis hat.

Der Überschuss wird vermutlich 2018 und auch 2019 nur moderat steigen. Vaudoise wird von der gleichnamigen Genossenschaft zu 91% kontrolliert. Der Hauptaktionär steht ein für ein vorsichtiges Geschäftsgebaren. Das verleiht den Aktien Stabilität. (TH)