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Asien steht vor Wahlmarathon

Der an Schärfe gewinnende Handelskrieg, die bevorstehenden Zwischenwahlen in den USA und die erhöhten geopolitischen Spannungen sorgen an Asiens Börsen bereits seit einiger Zeit für erhöhte Volatilität. Dabei wird die Politik in dieser Region für Anleger zu einem noch wichtigeren Thema, denn in den nächsten Monaten folgen in Indien, Indonesien und Thailand wichtige Wahlen.

Das trifft besonders auf Indien zu, der mit 900 Mio. Wahlberechtigten weltweit grössten Demokratie. Der für Mai 2019 erwartete Urnengang ist vor allem ein Plebiszit über die von Premierminister Narendra Modi vorangetriebenen Wirtschaftsreformen. Sie haben in den vergangenen zwei Jahren deutlich an Fahrt gewonnen. Modis hindu-nationalistische Bharatiya-Janata-Partei (BJP) und ihre Koalitionspartner halten dank Siegen in Regionalwahlen – anders als in der ersten Legislativhälfte – nicht nur im Unter-, sondern auch im Oberhaus eine bequeme Mehrheit der Sitze.

Dank dem konnte Premier Modi beispielsweise eine wirtschaftsfreundlichere Mehrwertsteuer durchboxen. Die Umsetzung dieser Reform hat sich allerdings, ähnlich wie der Kampf gegen die Geldwäsche, als sehr schwierig erwiesen. Dazu kommt, dass der gestiegene Erdölpreis die Inflation antreibt und die steigenden Zinsen in den USA zu einem beschleunigten Kapitalabfluss ins Ausland geführt haben.

Obwohl die jüngsten Umfragen der BJP weiterhin gute Wahlchancen zubilligen, macht das schwieriger gewordene Umfeld es wahrscheinlich, dass Regierungschef Modi die Kontrolle über das Unterhaus verlieren wird. Damit dürfte sich fürs Erste auch das Reformtempo verringern.

Ähnlich sieht die Lage in Indonesien aus, der mit Abstand grössten Volkswirtschaft Südostasiens. Dort werden am 7. April nicht nur Parlaments-, sondern auch die weit wichtigeren Präsidentenwahlen abgehalten. Der seit 2014 amtierende Joko Widodo kandidiert erneut. Herausgefordert wird der für eine gesellschaftliche Öffnung einstehende ehemalige Möbelfabrikant vom Ex-General Prabowo Subianto, einem Schwiegersohn des 1979 gestürzten langjährigen Diktators Suharto. Joko Widodo gilt nach wie vor als Favorit, doch sollte er verlieren, würde das an den Märkten – wie das auch in Indien bei einer Niederlage von Narendra Modis BJP der Fall wäre –  grössere Volatilität auslösen.

Doch die Demokratie ist in beiden Ländern gefestigt genug, um den durch den Regierungswechsel ausgelösten Schock zu absorbieren. Damit wäre wohl auch die wirtschaftliche Stabilität nicht direkt bedroht. Anders sieht es in Thailand aus, wo die vor vier Jahren durch einen Putsch an die Macht gekommene Militärjunta für die erste Hälfte 2019 Wahlen angesagt hat. Sollte die Opposition dort trotz aller ihr in den Weg gestellten Hindernisse gewinnen, würden die Generäle das Resultat wohl nicht respektieren. Damit droht die Wirtschaft Thailands in eine lähmende Phase der Unsicherheit zurückzufallen.