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Alles blickt auf die US-Jobzahlen

Die Spekulationen über eine Zinserhöhung der US-Notenbank (Fed) halten die Finanzmärkte in Atem. Zwar dauert es noch mehr als zwei Wochen bis zum eigentlichen Entscheid: Erst am 21. September wird Fed-Chefin Janet Yellen vor die Presse treten.

Ein wichtiges Puzzleteil zur Entscheidungsfindung wird aber bereits heute Freitag erwartet, wenn um 14.30 Uhr Schweizer Zeit der Arbeitsmarktbericht für den Monat August veröffentlicht wird. Fällt er unerwartet gut oder schlecht aus, könnte das den Entscheid des Fed-Gremiums massgeblich beeinflussen.

Seiltanz für das Fed 

Yellen selbst hat die Spekulationen über eine Zinserhöhung im September mit ihrer Rede am Symposium in Jackson Hole  Ende August neu entfacht. «Die Argumente für eine Anhebung der Federal Funds Rate haben in den letzten Monaten zugenommen», erklärte sie und verwies auf den robusten Arbeitsmarkt.  Zwar sei das Wirtschaftswachstum verhalten, dennoch habe sich die Beschäftigungslage stetig verbessert, erklärte Yellen. «In den letzten drei Monaten sind durchschnittlich jeden Monat 190’000 neue Stellen geschaffen worden.»

Fed-Vizepräsident Stanley Fischer doppelte kurz darauf nach. «Wir sind dem Niveau ziemlich nahe, das man als Vollbeschäftigung erachtet», sagte er dem Börsensender CNBC.

Analysten und Anleger werden den Arbeitsmarktbericht also genau unter die Lupe nehmen und auf Hinweise abklopfen.

Mohamed El-Erian, Chefökonom von Allianz und ehemaliger CEO des Bond-Fondshauses Pimco, illustriert zwei Extrembeispiele:

  • Im August werden 180’000 Stellen oder mehr geschaffen, die Löhne steigen, und die Partizipationsrate bleibt unverändert oder steigt: In diesem Fall werde das Fed den Leitzins um 25 Basispunkte erhöhen.

  • Es werden weniger als 120’000 Stellen geschaffen, das Lohnwachstum stagniert, und die Zahl der Amerikaner, die die Suche nach einem Job aufgeben, nimmt zu: In diesem Fall werde das Fed die Zinserhöhung verschieben.

Ein Arbeitsmarktbericht, der zwischen diesen Szenarien liegt, dürfte den Entscheid des Fed erheblich erschweren. El-Erian erwartet, dass die Währungshüter in diesem Fall weiter zuwarten werden.

Skepsis an Wallstreet

Gemäss den Konsensprognosen der Ökonomen hat die US-Wirtschaft im August 165’000 neue Stellen geschaffen, nach 255’000 im Vormonat. Zudem soll die Arbeitslosenrate von 4,9 auf 4,8% sinken.

Deutlich zuversichtlicher sind die Analysten von Barclays. Sie erwarten einen Stellenzuwachs von 200’000. «Das wird das Fed-Gremium zuversichtlich stimmen, dass die Teuerung bald steigt», schreiben sie. Die Strategen prognostizieren daher eine Zinserhöhung im September.

Die Finanzmärkte sind dagegen eher skeptisch. Sie bewerten die Wahrscheinlichkeit einer geldpolitischen Straffung im September mit bloss 32%. Für die Sitzung im Dezember klettert der Wert auf 57%.

Für Orientierungslosigkeit an den Finanzmärkten sorgte am Donnerstag ein weiterer vielbeachteter Indikator: Der ISM-Einkaufsmanagerindex der verarbeitenden Industrie fiel überraschend unter die Wachstumsschwelle von 50.