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Aktiv zum Erfolg

Birgit Heim und Patrick Hofer von AMG ermitteln mit der Alpora-Methode die innovativsten europäischen Unternehmen.

Unbestritten – Innovation schafft Mehrwert. Doch wie misst man ihn? Patente, OECD-Statistiken, Forschungs- und Entwicklungsausgaben liefern Hinweise, aber die meisten sind vage. «Das Unternehmen mit den höchsten Forschungsaufwendungen ist nicht unbedingt das beste», sagt Patrick Hofer, zusammen mit Birgit Heim Manager des Aktienfonds Alpora Innovation Europa. «Wir basieren unsere Titelselektion auf der von Alpora entwickelten Methode, die die Innovationseffizienz eines Unternehmens möglichst exakt misst.»

Das Modell wurde vom Mathematiker Leo Brecht entworfen, heute Professor für Entrepreneurship und Technologie an der Universität Liechtenstein. Es vergleicht In- und Outputfaktoren, harte Fakten, wie Finanzanalysten sie verwenden, aber auch weiche: «Ist auf der Traktandenliste des Verwaltungsrats das Thema Innovation?», nennt Hofer ein Beispiel.

Das Ziel ist, die Unternehmen mit der höchsten Wirksamkeit zu ermitteln. Darauf stützt sich die Titelselektion des Fonds, der vom Zuger Asset-Manager AMG verwaltet wird. Dass sich eine hohe Innovationseffizienz auch für den Aktionär auszahlt, zeigt der Blick auf die Performance. Seit Beginn im Oktober 2014 hat der Alpora Innovation Europa seinen Wert um durchschnittlich 12,3% pro Jahr gesteigert, verglichen mit 3,8% des MSCI Europa.

Innovation muss nicht zwingend etwas Radikales sein, wie es zum Beispiel das Kaffeesystem Nespresso war, mit dem Nestlé den Kaffeemarkt aufgerüttelt hat. Es können auch kleinere, schrittweise Neuerungen sein, die zum Erfolg führen. Hofer spricht von «inkrementeller Innovation»: Produkte oder Dienstleistungen, die weiterentwickelt, veredelt, neu zusammengesetzt und/oder attraktiver verpackt werden. Das Paradebeispiel eines solchen Unternehmens ist Lindt & Sprüngli, deren Titel seit Beginn im Fonds vertreten sind.

Über Einzelaktien sprechen die Fondsmanager öffentlich ungern. Der Fonds soll nicht kopiert werden. Jedoch veröffentlichen sie in jedem Monatsbericht ein Kurzexposé über eines ihrer Investments: im November Avon Rubber aus Grossbritannien, davor Royal Dutch Shell oder im Frühjahr Belimo. «In Europa gibt es genauso innovative Firmen wie in den USA und in Asien», wehrt sich Hofer gegen die These, andere Regionen seien erfolgreicher. «Man muss nur genau hinsehen.»

Stefan Blum von Bellevue setzt auf Wachstumsperlen im Gesundheitswesen.

Spät, dafür mit umso grösserem Potenzial hält der digitale Wandel auch im Gesundheitswesen Einzug. Der Aktienfonds BB Adamant Digital Health von Bellevue Asset Management macht sich diese Tatsache zunutze. «Mit Digital Health zu einem effizienteren Gesundheitswesen», ist das Leitmotiv von Stefan Blum und seinem Arbeitskollegen Marcel Fritsch. Die Idee entstand vor gut drei Jahren bei der Arbeit mit einem schon länger bestehenden Fonds, dem Adamant Medtech  & Services, wie Blum erklärt.

Als sich die Digitalisierung immer mehr zu einem eigenständigen und zukunftsträchtigen Thema entwickelte, entstand zuerst ein Zertifikat BB HealthTech und im Frühjahr 2018 der BB Adamant Digital Health, womit das stark wachsende Produkt seine heutige, definitive Form erhalten hat. Mit einem Anlagehorizont von drei bis fünf Jahren investiert er in dreissig bis fünfzig Gesellschaften mit überdurchschnittlichem, meist zweistelligem Wachstum, mehrheitlich Small & Mid Caps vor allem aus den USA.

Das Betätigungsfeld ist breit: Telemedizin, Robotik, Sensortechnik, Software für Patientenmanagement usw. Alle kennen den OP-Roboter Da Vinci, aber das ist erst der Anfang. Je mehr die Gesundheitskosten explodieren, umso grösser ist das Potenzial: «Die Technologisierung ist nicht Teil des Problems, sondern der Lösung», unterstreicht Blum und weist beispielsweise auf schonendere und damit billigere digitale Diagnostik hin oder auf Methoden - zur Qualitätssteigerung bei Organtransplantationen. Dass rund 80% des Fondsvermögens auf die USA entfallen, hat für den Fondsmanager einen einfachen Grund: «In Amerika sieht man das Glas als halb voll an, man orientiert sich an den Möglichkeiten.

Silicon Valley verbindet sich mit den Medtech-Zentren Boston und San Diego. In der Schweiz und vor allem in Deutschland stehen vielmehr die Risiken im Vordergrund.» Wobei auch für die USA gilt: Alle Lösungen im Gesundheitsbereich sind reguliert, und der Fonds investiert nur in Unternehmen, deren Produkte bereits am Markt sind.

Wachstumsaktien (Blum spricht von «Perlen») sind nie billig. Doch die Digitalisierung im wenig konjunktursensitiven Gesundheitswesen ist ein Trend, der von langfristig orientierten, risikofähigen Investoren Beachtung verdient.

Dividendenfonds gibt es viele, aber die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) setzt noch einen drauf. Der SZKB Dividendenfonds Schweiz Plus führt nicht nur Schweizer Aktien mit guter und robuster Dividende im Portfolio, er erwirtschaftet zusätzliche Einnahmen aus dem systematischen Verkauf von Call-Optionen. Das klingt komplizierter, als es ist.

Rund zwanzig aktiv ausgewählte Titel von Schweizer Unternehmen mit nachhaltiger Dividendenausschüttung bilden den Grundstock des Fonds. Unabhängig von der Marktkapitalisierung und damit vom Index sind die einzelnen Aktien mit 4 bis 8% des Vermögens gewichtet. Das gewährt dem Fonds eine ausgewogene Struktur mit stabilem Dividendenzufluss. «Ein steter Ertrag ist umso wichtiger, als die Zinsen wohl noch länger niedrig bleiben und der Aktienmarkt nach langer Aufwärtsfahrt in einer schwierigen Phase steckt, die nach dem langen Boom seit der Finanzkrise nicht abbricht», sagt Alex Marbach, Leiter Asset Management.

Stabilität ist denn auch das vorrangige Ziel des Fonds. Dem gleichen Zweck dient das «Plus» – die Strategie, aus dem Verkauf von Call-Optionen resp. der daraus resultierenden Prämie einen Zusatzertrag zu generieren. Laut Marbach kommen so rund 0,5% zusätzlich zum Dividendenerlös hinzu. Das belegten empirische Daten. Der Fonds selbst besteht erst seit Herbst 2017. Gestaffelt verschreibt er 70 bis 80% seiner Aktienpositionen. An der Eurex verkauft er Call-Optionen mit Laufzeit von drei bis neun Monaten und einem Ausübungspreis möglichst nahe an 105%. Egal, wie sich die Aktie entwickelt, nimmt er so mindestens die Prämie aus dem Optionsverkauf ein. Je volatiler der Markt, umso höher ist sie in der Regel.

Das Risiko besteht darin, dass der Fonds die Titel liefern muss, falls der Aktienkurs über 105% steigt, oder er kauft die Optionen zurück. Das ist bisher selten vorgekommen. Marbach: «Netto nahmen wir stets mehr Prämien ein, als wir durch Zurückkaufen zu höherem Preis zahlen mussten.» Das bleibe im derzeitigen Umfeld wohl so, sind er und der Leiter Portfoliomanagement, Christoph Hitz, überzeugt.

Nach oben partizipiert der Fonds wegen der Calls nicht immer voll. Dafür besitzt er nach unten dank stabilem Dividenden- plus Prämienertrag eine Stütze.