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Aduno untersucht die Ära Vincenz

Fest stehe, dass Vincenz eigene geschäftliche Beziehungen zu den Verkäufern unterhalten habe, während er gleichzeitig als Präsident von Aduno auf der Käuferseite gewesen sei.

Die Affäre um Pierin Vincenz weitet sich aus. Recherchen zeigen, dass eine dritte Partei eine Untersuchung in Auftrag gegeben hat: Aduno, das Gemeinschaftsunternehmen verschiedener Kantonalbanken sowie der Raiffeisen, die mit einem Anteil 25,5% die grösste Aktionärin ist.

Der Kartendienstleister Aduno hat gemäss Informationen von «Finanz und Wirtschaft» die Kanzlei Baumgartner Mächler als Gutachter eingesetzt. Die Anwälte sollen die Rechtmässigkeit von Aktivitäten während der Zeit von Vincenz überprüfen, der seit der Gründung 1999 Präsident des Verwaltungsrats von Aduno war – bis er diesen Sommer nicht mehr zur Wiederwahl antrat.

«Der Verwaltungsrat hat eine Anwaltskanzlei mit einer unabhängigen, externen Untersuchung gewisser Akquisitionen der Aduno beauftragt», bestätigt eine Unternehmenssprecherin. Die Untersuchung sei ergebnisoffen. Gegenüber sämtlichen involvierten Parteien gelte die Unschuldsvermutung. Ein Sprecher für Pierin Vincenz wollte sich nicht äussern.

Bei der Untersuchung gehe es um Interessenkonflikte beim Zukauf kleiner Beteiligungen – ähnlich wie bei Raiffeisen, sagt eine mit den Vorgängen vertraute Quelle. Konkret stünden bei Aduno die Akquisition von EuroKaution 2014 und der Kauf von Commtrain 2007 im Visier.

Hinweise auf Unrechtmässigkeiten würden nicht vorliegen. Fest stehe jedoch, dass Vincenz eigene geschäftliche Beziehungen zu den Verkäufern unterhalten habe, während er gleichzeitig als Präsident von Aduno auf der Käuferseite gewesen sei. Ziel sei zu klären, ob bei diesem offensichtlichen Interessenkonflikt und möglichen «Deal mit sich selbst» alles rechtmässig verlief.

Aduno, die nicht der Finanzmarktaufsicht Finma untersteht, will dies von unabhängiger Stelle prüfen lassen. Zuvor war die Problematik bereits intern angeschaut worden – damals noch basierend auf dem Vertrauensverhältnis zu Vincenz. Im Licht der jüngsten Ereignisse will man jetzt auf Nummer sicher gehen. Damit ist Aduno nicht allein: Es gibt bereits einen Untersuchungsbericht der Kanzlei Prager Dreifuss im Auftrag von Raiffeisen. Und es gibt einen Prüfbericht von Deloitte, den die Aufsicht in Auftrag gegeben hat. Beide liegen bei der Finma, die gestützt darauf Enforcement-Verfahren eröffnet hat, eines gegen die Bank Raiffeisen und eines gegen ihren Ex-Chef Vincenz persönlich.