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Die Eltern von Hard- und Software

Den ersten programmierbaren Computer baute der Deutsche Konrad Zuse 1938. Doch schon gut hundert Jahre zuvor hatten zwei geniale Persönlichkeiten skizziert, wie das geht. Die eine war Charles Babbage, ein unerhört produktiver Universalgelehrter, der damals zwar einen Lehrstuhl für Mathematik in Cambridge hatte, aber vor allem seinen Forschungen und Konstruktionen nachging.

Babbage demonstrierte in den 1830er-Jahren Teile einer dampfbetriebenen «Differenzmaschine» (Difference Engine), eines mechanischen Rechners nämlich, den er zwar bis ins Detail entwarf, aber nie ganz fertigstellte. Die britische Regierung hatte damals das Projekt unterstützt, doch irgendwann verlor sie die Geduld und strich die Beiträge. Dazu trug auch Charles Babbage selbst bei, indem er sich verzettelte; er lenkte seine Aufmerksamkeit zwischenzeitlich auf das ehrgeizigere Konzept einer «analytischen Maschine» (Analytical Engine), den Entwurf einer mechanischen Rechenmaschine für allgemeine Anwendungen.

Sie sollte programmierbar sein wie eine Webmaschine, mit Lochkarten. Auch hiervon sind nur Ansätze zu Prototypen sowie Zeichnungen und Schriften vorhanden. Mit der Differenzmaschine sollten sich namentlich Tabellenwerke erstellen lassen, etwa Logarithmentafeln, was später denn auch mit Geräten gelang, die gemäss Babbages Entwürfen gebaut wurden.

Die blutjunge Ada Lovelace wurde 1833 in den Londoner Salon von Charles Babbage eingeführt. Sie, die Tochter des berühmten Poeten Lord Byron, war von ihrer strengen Mutter von Kindsbeinen auf in Mathematik und anderen Fächern gedrillt worden. Sofort faszinierten sie Babbages Erfindungen und Ideen. Ada Lovelace stürzte sich mit Feuereifer ins Studium der mechanischen Rechenmaschinen; Babbage wurde ihr Lehrer und so was wie ein Ersatzvater an der Stelle des früh verstorbenen Byron.

1843 veröffentlichte der italienische Mathematiker Luigi Menabrea einen Artikel über die «analytische Maschine», den Ada Lovelace aus dem Französischen übersetzte und erheblich erweiterte. Das begründete ihren Ruhm in der Wissenschaft. Charles Babbage war der Ingenieur und entwickelte die ersten Programme, doch sie beschränkten sich auf pure Zahlenverarbeitung, nicht auf die Anwendung eines Algorithmus.

Ada Lovelace dagegen erkannte, dass die Maschine in der Lage sein müsste, nicht bloss mathematische Aufgaben zu lösen, sondern etwa auch ein Musikstück zu komponieren. Ihre Idee war, die Zahlen als Stellvertreter für etwas anderes als für Quantitäten einzusetzen, zum Beispiel für Noten, und dass sich solche Symbole gemäss Regeln, die der Maschine aufgetragen werden, manipulieren lassen.

Sie postulierte die Trennung von Maschine und Programmierung, heute als die Unterteilung in Hard- und Software eine Selbstverständlichkeit. Damit wies sie als Erste über das Kalkulieren hinaus, zum Computer. «Die ‹analytische Maschine› webt algebraische Muster, genauso wie der Jacquard-Webstuhl Blumen und Blätter webt», sagte Ada Lovelace.

Der wesentlich ältere Charles Babbage überlebte Ada Lovelace um fast zwei Jahrzehnte; die im Privatleben unglückliche Frau starb jung an Krebs. Gerade in ihrem Zusammenspiel waren die beiden frühe Wegbereiter des Computerzeitalters.