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Abgekartetes Spiel um Spice Private Equity

Der Fokus von Spice Private Equity soll auf Wachstum in Lateinamerika konzentriert werden.

Die an der Schweizer Börse kotierte Spice Private Equity gerät vollständig unter die Kontrolle der brasilianischen GP Investments. An deren Gründung 1993 war der schweizerisch-brasilianische Financier Jorge Paulo Lemann mitbeteiligt. GP kauft Ende Juni die weiteren Spice-Grossaktionäre Fortress Investment und Newbury Partners zu 35.25 $ je Aktie aus.

Der Erwerbspreis entspricht einem Aufpreis von 40% gegenüber dem aktuellen Kurs. Der Kapitalanteil von GP Investments steigt auf 58%.

Publikumsaktionäre bleiben ohne Offerte

Ein öffentliches Kaufangebot wird nicht ausgelöst, weil in den Statuten von Spice Private Equity auf gesetzliche Pflichtangebote explizit verzichtet wird (sogenanntes Opting-out). An der Generalversammlung vom 28. Juni wird der Verwaltungsrat teilweise neu besetzt. Zurücktreten wird u.a. Präsident Eduardo Leemann, der seit den Anfängen von Spice 1999 als Anlagegesellschaft des Versicherers AIG unter dem damaligen Namen AIG Private Equity im Verwaltungsrat wirkt.

Traktandiert an der Aktionärsversammlung sind zudem die Änderung der Anlagestrategie und die Verlängerung des genehmigten Kapitals. Die Kapitalbasis der Beteiligungsgesellschaft könnte damit nach Belieben von GP Investments um die Hälfte auf 300 Mio. $ gehievt werden.

Anlagefokus wird verengt

Die Absichten des neuen Kontrollaktionärs sind nur bruchstückhaft erkennbar. Die bisherige Ausrichtung auf Investments in den Schwellenländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas wird aufgegeben. Spice Private Equity werde künftig Co-Investments eingehen an grösseren Buyout-Deals und an Beteiligungsfonds in Lateinamerika, schreibt GP Investments in der Medienmitteilung. Auf weitere Fragen von «Finanz und Wirtschaft» könne gegenwärtig nicht eingegangen werden, lässt eine GP-Sprecherin ausrichten.

GP Investments ist seit 2006 an den Börsen von Luxemburg und São Paulo kotiert und unterhält in Zürich ein Büro. Sie sei ein eher kleiner Anbieter von Beteiligungsfinanzierungen in Lateinamerika, ist von Exponenten der hiesigen Private-Equity-Branche zu vernehmen. Ende März 2016 stand die Bilanzsumme des Unternehmens auf 0,9 Mrd. $. Die Eigenmittel erreichten 0,6 Mrd. $. Im Portefeuille finden sich Beteiligungen an einem Haushaltartikelanbieter, einem Stahlverarbeiter, einem Versicherer und an Immobiliengesellschaften.

Hoffnungen auf Werthaltigkeit

Für die Spice-Aktionäre bleibt die weitere Entwicklung des Unternehmens wenig transparent. Mit meldepflichtigen Kapitalanteilen von über 3% im Aktionariat eingetragen sind OAM European Value Fund, Wellington Management und Axa Life.

Die Bereitschaft von GP Investments, für den Ausbau des Kapitalanteils 35 $ je Aktie auszulegen, weckt Hoffnung auf die Werthaltigkeit des Portefeuilles. Die Nettoaktiven werden dominiert von einer Forderung gegenüber einem Anlagefonds des US-Vermögensverwalters Blackstone.

Die Aktien werden nur sporadisch mit geringem Volumen gehandelt. Der Kurs von 25 $ entspricht einem Discount von 35% gegenüber dem zuletzt errechneten Bilanz- bzw. Buchwert. Engagements müssen mit grosser Vorsicht angegangen werden. Voraussichtlich werden Angebot und Nachfrage nach den Valoren weiterhin erheblich auseinanderklaffen.

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