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Versicherungsschutz ist teuer

Ein kleines Dienstleistungsunternehmen mit drei Angestellten muss gemäss einem Rechenbeispiel der Bundesverwaltung jährlich knapp 80 000 Fr. für Versicherungsschutz zahlen. Das entspricht für die Beispielfirma gut 30% der 245 000 Fr. Lohnsumme. Beinahe die Hälfte der Versicherungsausgaben kann das Unternehmen jedoch auf die Mitarbeitenden abwälzen.

Das betrifft die hauptsächlichen Komponenten der Versicherungsbelastung: die Zahlungen an die staatliche und die berufliche Vorsorge. Beide sind obligatorisch und im Standardvorgehen hälftig durch den Arbeitgeber und die Beschäftigten zu tragen.

Obligatorische Vorsorge kostet viel

Für die Alters-, Invaliden- und die Arbeitslosenversicherung gilt ein Ansatz von gerundet total 12,5% der Saläre. Für die berufliche Vorsorge sind altersgestaffelt progressiv steigende Einzahlungen vorgeschrieben. Sie belaufen sich im Schnitt und ergänzt um Risiko- und Kostenprämien auf 16% der Saläre. Dazu kommen die Unfallversicherung und das Krankentaggeld, das den Arbeitgeber bei der Lohnzahlung von lange krank geschriebenen Mitarbeitern unterstützt.

Vergleichsweise bescheiden nehmen sich die Ausgaben einer Dienstleistungsfirma für betriebliche Sach- und Haftpflichtdeckung aus. Besitzt ein Unternehmen Produktionsanlagen, Gebäude und eine Fahrzeugflotte, steigen die Versicherungsprämien im Einklang mit dem Wert solcher Sachanlagen. Die Tarife für finanziellen Schutz bei Cyberkriminalität und den Folgen eines Produktionsunterbruchs werden nach individueller Risikoanalyse festgelegt.

Gesamthaft werden in der Schweiz beinahe 7000 Fr. pro Kopf und Jahr für Versicherungskontrakte bezahlt, errechnete Swiss Re in einer vergleichenden Studie. In den Nachbarländern wurden Aufwendungen zwischen umgerechnet 3400 Fr. in Frankreich und 2200 Fr. jährlich in Österreich festgestellt. Wird anstelle der absoluten Zahlen ihr prozentualer Anteil an der Wirtschaftsleistung des jeweiligen Landes betrachtet, nivelliert sich die Belastung auf rund 8%.

Versicherungsangebote zu vergünstigen, ist das Leistungsversprechen vieler Start-ups, die im Jargon als ­Insurtech bezeichnet werden. Manche dieser Neugründungen bewegen einiges, sei es als digitale Vertriebs- oder Kundenschnittschnelle oder in einer effektvolleren internen Datenanalyse von Versicherern.

Dank digitaler Schnittstelle effizienter

Handels- oder Logistikkonzerne versuchen, ihre Kundenkontakte für den ergänzenden Absatz von Versicherungsprodukten zu nutzen. Der Onlinehändler Amazon beispielsweise vertreibt in Grossbritannien Gegenstandsdeckung, wozu er Produkte etablierter Anbieter nutzt und nicht selbst ins Risiko geht. In der Schweiz ­kooperiert die Post, indem sie an ihren Schaltern Standardprodukte der Mobiliar feilbietet.

Solche Vertriebsmodelle tragen dazu bei, den Block der Vertriebs- und Administrationskosten abzuschleifen. Als effizientester Versicherer der Schweiz preist sich der deutsche Allianz-Konzern. Gemäss Schweiz-Chef Severin Moser zehrt der Kostenblock noch 23,6% der Einnahmen der Schadenversicherung auf: «Binnen drei Jahren wollen wir unter 23% Anteil kommen.»

Allianz Schweiz hat 2018 die Einnahmen 1,6% auf 3,7 Mrd. Fr. gesteigert und ist fünftgrösster Allspartenversicherer des Landes. Der Gewinn kletterte 9,4% auf 272 Mio. Fr. Das Unternehmen investiert viel, um die digitalen Schnittstellen der zentralen Produktion zum Call Center, dem Onlinedienst sowie den eigenen Vertriebsagenturen und den unabhängigen Maklern besser zu verknüpfen.

Länderchef Moser will neue Absatzformen zufügen und zugleich traditionelle Vertriebswege weiterpflegen: «Weil viele Kunden das von uns verlangen.» Private und KMU würden zwar öfter das Internet für Informationen konsultieren, doch überwiegend suchten sie ein persönliches Beratungsgespräch, bevor sie einen Kontrakt abschliessen. «Weil viele Menschen die Policenbedingungen komplex finden, machen vollständig digital mit der Versicherung arbeitende Kunden in der Schweiz bestenfalls 15% des Markts aus – und dieser Anteil stagniert», sagt Moser. Reine Digitalversicherer könnten nicht wesentlich günstiger anbieten, weil sie hohe ­Werbeausgaben haben, bspw. um in Google-Such­abfragen zuoberst platziert zu werden.

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